Toxoplasmose bei der Katze

Die Toxoplasmose der Katze ist eine parasitäre Infektion., Sie macht den Katzen in der Regel nicht zu schaffen, kann aber für andere Tiere und Menschen unangenehm werden. Sie ist weltweit verbreitet und tritt besonders in gemäßigtem, feuchtem Klima auf. Wie infiziert sich die Katze mit Toxoplasmose? Und warum ist dies für Schwangere gefährlich? Wir klären diese Fragen im folgenden Beitrag.

Was ist die Toxoplasmose bei der Katze?

Toxoplasmen (Toxoplasma gondii) sind einzellige Parasiten, für die Katzen (bzw. andere Feliden, also Katzenartige) der Endwirt sind. Das bedeutet, dass der Parasit hier geschlechtsreif wird und sich vermehrt. Viele andere Säugetiere (z. B. Schwein, Schaf, Ziege) sowie Vögel und Reptilien dienen als Zwischenwirte: In ihnen macht der Parasit bestimmte Entwicklungsschritte durch.

Die Toxoplasmose der Katze ist eine Zoonose, das heißt, auch der Mensch kann sich damit infizieren.

Lesen Sie Grundlagen zu Parasiten und spezielle Informationen zu Parasiten bei der Katze hier.

Entwicklung von Toxoplasmen

Der Entwicklungszyklus der Toxoplasmen ist relativ komplex. Sie können, müssen aber nicht mehrere Wirte befallen. 

Katze als Endwirt

Die Katze nimmt die Toxoplasmen aus der Umgebung oder aus infizierten Zwischenwirten auf, z. B. über gefangene Mäuse. In den Schleimhautzellen im Darm vermehren diese sich. Am Schluss werden die Verbreitungsformen, sogenannte „Oocysten“ ausgeschieden. Sie sind etwa bei -10°C mehrere Monate, bei höheren Temperaturen jahrelang infektiös. Dafür müssen sie aber in der Außenwelt noch eine kleine Veränderung durchmachen, die bei Zimmertemperatur etwa 1-3 Tage, bei 11°C sogar 21 Tage dauert.

Katzen können auch als Zwischenwirt fungieren, dann ist die Entwicklung wie folgt:

Katze oder andere Tiere als Zwischenwirt:

Zwischenwirte wie Menschen oder andere Tiere (manchmal auch Katzen) nehmen die Oozysten aus der Umgebung auf. Dies kann z. B. über verunreinigtes Wasser oder über den Erdboden (Gartenarbeit) geschehen. Wird rohes Fleisch verzehrt, dass Toxoplasmen enthält, kann man sich ebenfalls anstecken. Außerdem ist der Parasit in der Lage, während der Schwangerschaft durch die Plazenta von der Mutter auf das Baby überzugehen.

Anders als beim Endwirt Katze, bei dem die Toxoplasmen im Darm bleiben, dringen sie bei Zwischenwirten in die Schleimhaut ein und vermehren sich dort ein erstes Mal. Von dort werden die Toxoplasmen mit Blut und Lymphflüssigkeit auf verschiedene Organe verteilt, z. B. Leber, Lunge, Muskulatur und Nervengewebe, wo sie sich weiter vermehren und einlagern.

Toxoplasmose: Symptome bei Katzen

Die meisten Katzen zeigen gar keine oder nur sehr milde Krankheitsanzeichen wie etwa einen leichten Durchfall. Letzteres gilt besonders für Jungkatzen, die massenhaft mit Toxoplasmen befallen sind. Auch kurzes Fieber oder ein Anschwellen der Lymphknoten kann manchmal beobachtet werden.

Auch, wenn die Katze als Zwischenwirt fungiert, ist dies selten sichtbar. Vorwiegend bei Jungkatzen kommt es manchmal zu Fieber, Husten, Durchfall, Augenentzündung oder anderen Symptomen, die aber ebenso sehr viele andere Ursachen haben könnten, also nicht spezifisch auf eine Toxoplasmose der Katze hinweisen.

Junge Katzen und solche mit Vorerkrankungen leiden eher unter eine Toxoplasmose als gesunde ausgewachsene Tiere. Bei Katzen mit reduzierter Immunantwort kann es zu einer chronischen Form mit Magen-Darm-Problemen (Erbrechen, Durchfall, Abmagerung) oder Störungen im Nervensystem (Krämpfe, gestörtes Gangbild) kommen. Katzenwelpen, die sich mit Toxoplasmose schon im Mutterleib infiziert haben, sterben häufig einige Tage nach der Geburt. 

Auch Hunde können an Toxoplasmose erkranken, für sie gelten ähnliche Grundsätze: Erwachsene, gesunde Hunde leiden selten darunter. Welpen hingegen können schwer erkranken und sind insgesamt empfänglicher für Toxoplasmen.

Behandlung

Da sie normalerweise nicht sichtbar erkranken, werden Katzen nicht gegen Toxoplasmose behandelt. Sollten sie aber doch Symptome zeigen, können diese jeweils gelindert werden, z. B. mit Antibiotika und entzündungshemmenden Substanzen. Eine direkte Behandlungsmöglichkeit, die die Toxoplasmen der Katze zuverlässig abtötet, gibt es aber nicht.

Kann ich meine Katze schützen?

Toxoplasmose kommt bei Wohnungskatzen, die nur mit gegartem Futter ernährt werden (klassische Alleinfuttermittel, Selbstgekochtes, das auf mindestens 70°C erhitzt wurde oder für mindestens drei Tage tiefgekühlt), nicht vor. Freigängerkatzen, die Nager und Vögel fressen, kann man hingegen nicht vor einer Ansteckung schützen.

Es gibt keine vorbeugende Behandlung oder Impfung gegen Toxoplasmose bei der Katze, die die Infektion verhindert. Hygienemaßnahmen wie das gründliche Säubern (ausbrühen!) von Katzentoiletten und -boxen helfen besonders in Gruppenhaltungen, die Infektionskette zu unterbrechen. Handelsübliche Desinfektionsmittel sind hingegen nicht wirksam.

Toxoplasmose beim Menschen

Menschen infizieren sich mit Toxoplasmose v. a. durch rohes Fleisch, z. B. von Schwein, Rind, Schaf oder Ziege, seltener bei der Gartenarbeit oder beim Reinigen der Katzentoilette.

Die Toxoplasmose der Katze verläuft bei Menschen oft ohne Symptome und wird darum nicht erkannt. Sie kann aber auch als akute oder chronische Erkrankung auftreten, die mit Lymphknotenschwellung und Entzündungen in verschiedenen Organen einhergeht (z. B. Augen, Herz, Lunge). Wenn das zentrale Nervensystem (Gehirn, Rückenmark) betroffen ist, kann die Toxoplasmose auch tödlich enden.

Wie bei den Tieren auch sind besonders immungeschwächte Menschen, Schwangere und Kinder gefährdet, einen schweren Verlauf der Toxoplasmose zu bekommen.

Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Wenn sich Frauen bei einer Katze in der Schwangerschaft mit Toxoplasmose infizieren, kann dies sehr gefährlich für das Ungeborene werden. Je nach Zeitpunkt der Infektion und Menge der Parasiten kommt es dann zum Verlust des Embryos (Abort, 1. Trimenon), zu Früh- oder Totgeburt (2. und 3. Trimenon) oder zu Schäden, die dann am Säugling oder Kleinkind sichtbar werden. Häufig sind dies Augenentzündungen und Gehirnveränderungen, die auch zu Störungen der Feinmotorik oder verlangsamter Lerngeschwindigkeit führen können. Dabei liegen zwischen der Infektion der Mutter und dem Passieren der Plazenta hin zum Ungeborenen ca. 3-4 Wochen. 

Wie kann ich mich vor einer Toxoplasmose schützen?

Besonders Schwangere, Kinder und Menschen mit einem schwachen Immunsystem sollten einige Hinweise beherzigen, um das Risiko einer Toxoplasmoseinfektion zu verringern:

  • Kein rohes oder halbgares Fleisch essen (häufigste Infektionsquelle). Vorsicht: Manche Wurstwaren werden aus rohem Fleisch hergestellt!
  • Nach jedem Kontakt mit rohem Fleisch (z. B. beim Kochen) die Hände waschen und alle Flächen reinigen. Gleiches gilt für das Spielen im Sandkasten oder Gartenarbeit (Handschuhe tragen). Waschen Sie sich und Ihren Kindern einfach immer gründlich die Hände, wenn Sie von draußen herein kommen.
  • Sandkiste abdecken – so kann sie von Katzen nicht als Toilette benutzt werden.
  • Obst und Gemüse immer gründlich unter fließendem Wasser abwaschen, bevor es gegessen werden soll. Besonders, wenn es nicht gekocht wird.
  • Reinigen Sie täglich (die Oocysten brauchen 3 Tage, um infektiös zu werden) die Katzentoilette gründlich, inklusive Ausbrühen am Schluss. Am besten macht das nicht die Schwangere selbst! Falls doch: Einmalhandschuhe tragen und hygienisch entsorgen, Hände danach gründlich waschen, gut lüften und ggfs. einen Mundschutz tragen (Staub).
  • Besonders anfällige, junge Katzen, die noch keine Toxoplasmose durchgemacht haben, können ggfs. für die Zeit der Schwangerschaft anderweitig untergebracht werden.

Bin ich gegen Toxoplasmose  geschützt, wenn ich sie schon einmal hatte?

Menschen, die bereits eine Toxoplasmose durchgemacht haben, bilden Antikörper gegen den Erreger. Das sind Abwehrprodukte des Immunsystems, die die Toxoplasmen unschädlich machen. Frauen, die bereits eine Toxoplasmose hatten, BEVOR sie schwanger geworden sind, befinden sich weitgehend auf der sicheren Seite.

Toxoplasmose Test für Katzen? 

Man kann auch Katzen auf Toxoplasmen untersuchen. Die Oocysten finden sich bei akuter Infektion reichlich im Kot. Mit einem Bluttest können Antikörper nachgewiesen werden. Beides in Kombination ist die sichere Abklärung einer akuten Toxoplasmose und sollte nach 2-3 Wochen wiederholt werden. 

Leider ist dies natürlich nur eine Momentaufnahme: Die Katze kann heute Toxoplasma-negativ sein und sich am nächsten Tag damit infizieren. 

Aber eine bereits durchlaufene Infektion mit Toxoplasmose bei der Katze schützt: Die Katze bildet Antikörper, die bei einer neuerlichen Infektion die Toxoplasmen derart bekämpfen, dass keine infektiösen Oocysten ausgeschieden werden. Deswegen hilft der Antikörpertest, um das mögliche Risiko für den Menschen besser abzuschätzen.

Toxoplasmose bei der Katze: Fazit

Die Toxoplasmose der Katzen ist für die Tiere selbst meist unproblematisch. Für immungeschwächte Tiere und Menschen kann sie aber sehr unangenehm bis gefährlich werden. Hygienemaßnahmen schützen vor einer Infektion insbesondere schwangerer Frauen. Eine Impfung oder Behandlung für Toxoplasmose bei Katzen gibt es nicht, aber nach einer Infektion ist das Tier immun.

 

© AniCura

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