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Hautkrankheiten Katze

Zwischen 6 und 15 Prozent aller Katzenpatienten leiden an einer Hautkrankheit, einer sogenannten Dermatose. Die Ursachen von Hautkrankheiten bei Katzen sind vielseitig. Zu den häufigen Auslösern von Hautkrankheiten bei Katzen zählen Parasitenbefall, etwa mit Flöhen oder Milben, Allergien und Infektionen mit Bakterien oder Pilzen.

Welche typischen Hautkrankheiten bei Katzen gibt es und was sind ihre Ursachen?

Die Haut ist das größte Organ einer Katze und macht bis zu einem Viertel ihres Körpergewichts aus. Sie bildet eine schützende Barriere gegenüber der Umwelt, reguliert die Körpertemperatur und ist ein unentbehrliches Sinnesorgan. Die Haut der Katze reagiert sehr sensibel auf äußere und innere Störfaktoren. Zahlreiche Ursachen kommen für Hauterkrankungen bei Katzen in Frage. Oftmals spiegeln sich Stoffwechselerkrankungen, Hormonstörungen oder Autoimmunerkrankungen im Hautbild wider. Zusätzlich kann die Haut von außen durch Bakterien, Viren, Parasiten, Strahlen oder mechanische Reize angegriffen werden.

Bakterielle Infektionen

Die bakterielle Dermatitis oder Hautinfektion wird vielfach durch eine Grunderkrankung, wie Parasiten, Hormonerkrankungen oder Hypersensitivitätsreaktionen ausgelöst. Diese Erkrankungen schwächen einerseits das körpereigene Abwehrsystem. Andererseits lösen die Erkrankungen Juckreiz aus. In Folge kratzt und leckt sich die Katze. Offene Hautstellen entstehen, in denen sich schnell Bakterien wie Stäbchenbakterien (Staphylokokken) ansiedeln.

Virale Infektionen

Wie der Mensch können auch Katzen an Herpesvirus-induzierten Erkrankungen leiden. Üblicherweise trifft Katzen das Herpesvirus Typ 1 (FHV-1). Die Erkrankung betrifft nicht nur die Haut, sondern wirkt sich auf das gesamte Organsystem des Körpers der Katze aus. 

Pilzinfektionen

Pilzinfektionen der Haut (Dermatophytosen) werden durch unterschiedliche Pilzarten ausgelöst. Der "Ringwurm" ist eine der häufigsten Ursachen für Haarausfall bei Katzen. Anders als der Name es vermuten lässt, handelt es sich bei dem „Ringwurm“ um eine Infektion mit den Sporen des Pilzes Microsporum canis. Neben Haarausfall führt eine Infektion zu roten, ringförmigen Markierungen auf der Haut.

Hypersensitivitätsreaktion

Eine Hypersensitivitätsreaktion ist eine Überempfindlichkeit auf verschiedene, meist körperfremde Substanzen. Bei der bekanntesten Überempfindlichkeitsreaktion, der Allergie, bewirkt ein Fremdstoff eine überschießende, meist krank machende, Reaktion des Immunsystems. Die Reaktion kann sich in starkem Juckreiz, Ekzemen, Nesselsucht und Hautschwellungen äußern.

Alopezie (Haarlosigkeit)

Bei der Alopezie wachsen die Haare der Katze entweder kaum oder zu langsam nach. Erbliche und hormonelle Faktoren, Entzündungen oder Parasitenbefall beeinflussen den Krankheitsausbruch. Zudem existieren psychisch bedingte (psychogene) Formen der Alopezie. Dabei schleckt die Katze so häufig und ausgiebig ihr Fell, dass die Haare abbrechen und sie haarlos erscheint bzw. nur kleine Haarstoppeln bestehen bleiben.

Tumorerkrankungen

Katzen können an verschiedenen Arten von bösartigen (malignen) wie auch gutartigen (benignen) Hauttumoren erkranken. 

Das Plattenepithelzellkarzinom ist die häufigste Krebsform im Maul der Katze. Es entwickelt sich meist an der Unterseite der Zunge, im Rachen oder den Mandeln. Zusätzlich kommt es an der Ohrmuschel, Nase, Lippen und Augenlider vor. Diese Körperregionen sind vermehrt dem Sonnenlicht und den darin enthaltenen UV-Strahlen ausgesetzt. UV-Strahlen spielen bei der Entstehung von Plattenepithelzellkarzinomen eine besondere Rolle. Häufig trifft diese Krebsart lichtempfindliche, weiße Katzen. Das Fibrosarkom ist eine weitere Tumorform bei Katzen. Fibrosarkome entwickeln sich unter anderem durch häufige Injektionen (Spritzen) an den typischen Injektionsstellen, beispielsweise zwischen den Schulterblättern.  Eher selten steckt eine Erkrankung an dem felinen Sarkomvirus (FeSV) hinter der Krebserkrankung. Die durch das Virus hervorgerufenen Tumore kommen vorwiegend bei jungen Katzen (< 5 Jahre) vor.

Hautkrankheiten bei Katzen - Symptome

Bei richtiger Pflege und Ernährung trägt eine Katze ein dichtes, glänzendes Fell. Bei Haarausfall, struppigem oder „löchrigem“ Fell sollten Katzenhalter aufmerksam werden. Weitere Symptome von Hauterkrankungen bei Katzen sind Rötungen, trockene und schuppiger Haut oder entzündete, offene Wunden. Ein häufiges und oftmals erstes Anzeichen einer Hauterkrankung bei Katzen ist übermäßiges Kratzen, Belecken oder Kauen des Fells. Dieses Verhalten des Tieres deutet auf Juckreiz hin. 

Wie werden Hautkrankheiten bei Katzen diagnostiziert?

Im Rahmen einer dermatologischen Untersuchung begutachtet der Tierarzt Haut, Fell, Schleimhäute, Krallen und die Ohren inkl. des äußeren Gehörgangs gründlich. Zusätzlich bieten spezielle diagnostische Tests die Möglichkeit, die Krankheitsursache zu bestimmen. Dazu entnimmt der Tierarzt spezielle dermatologische Proben. 

Unter anderem zählen hierzu:

  • Flohkammprobe: Katzen sind sehr reinliche Tiere. Mit einem Flohkamm findet man nur selten Flöhe. Wenn überhaupt ist Kot zwischen den Zähnen des Kammes zu finden. 
  • Mikroskopische Untersuchungen von Abklatsch- und Tesafilmpräparaten und Tupferproben
  • Allergietest: Ein Allergietest im Blut kann bei Allergieverdacht die auslösenden Substanzen identifizieren. Dafür wird der Katze eine geringe Menge Blut entnommen. Im Labor wird das Blut auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen diverse Substanzen untersucht. War der Allergietest erfolglos kann ein Intrakutantest ein weiteres Diagnostikinstrument sein. Dabei wird eine geringe Menge der möglicherweise allergieauslösenden Substanz unter die Hautoberfläche der Katze gespritzt. Reagiert die Haut mit Rötungen oder Schwellungen, ist eine Allergie wahrscheinlich.
  • Oberflächliches oder tiefes Hautgeschabsel: Ein Hautgeschabsel ist eine Technik, bei der Haut betroffener Regionen mit einer Skalpellklinge abgeschabt wird.
  • Mikroskopische Untersuchung von Feinnadelaspirationen: Mit Hilfe einer sehr dünnen Nadel werden Umfangsvermehrungen punktiert und einzelne Hautzellen angesaugt, um anschließend im Labor untersucht zu werden. Das Verfahren gilt als besonders schonend und ist praktisch schmerzfrei.
  • Untersuchung mit der Woodschen Lampe: Diese spezielle Lampe dient dem Nachweis von Microsporum canis, dem häufigsten Hautpilz bei der Katze.
  • Bakteriologische Kultur und Antibiogramm: Mit dieser Untersuchungsmethode kann das für eine Infektion verantwortliche Bakterium bestimmt werden. Zusätzlich liefert sie Rückschlüsse über die Wirksamkeit verschiedener Antibiotika gegen die Bakterien. So hilft ein Antibiogramm, das geeignete Medikament gegen eine Bakterieninfektion zu finden.
  • Mykologische Kultur (Pilzkultur): Eine myklogische Kultur dient zum Nachweis einer Pilzinfektion und zur genauen Bestimmung des verantwortlichen Erregers.
  • Dermatophyten PCR: Ein molekularbiologischer Test zum Nachweis von Pilzinfektionen.

Wie werden Hautkrankheiten bei Katzen behandelt?

Ursachenvermeidung

Bei Allergien ist die Ursachenvermeidung Behandlungsstandard. Beispielsweise werden Futtermittelallergien durch die Einführung einer speziellen Diät behandelt, die keine Bestandteile enthält, auf die die Katze allergisch reagiert. 

Medikamente

Gegen bakterielle Hautkrankheiten der Katze stehen eine Reihe von Antibiotika zur Verfügung. Diese können als Salbe oder Creme auf die betroffene Hautregion aufgetragen werden. In schwerwiegenderen Fällen verschreibt der Tierarzt Antibiotika in Tablettenform.

Bei der Behandlung von Pilzerkrankungen kommen Anti-Pilz-Medikamente (Antimykotika) zum Einsatz. Die Therapie einer Pilzerkrankung ist langwierig und die Umgebung muss mitbehandelt werden.

Floh- und Milbenbefall wird meist immer zu Beginn einer Behandlung vorbeugend durch Spot-on Präparate ausgeschlossen. Nicht nur das Fell der Katze, sondern auch die Umgebung sollte gründlich von Flöhen befreit werden. Die Behandlung dauert in etwa sechs Monate. Verkürzt man die Behandlungsdauer, besteht die Gefahr einer Reinfektion mit Larven im Wohnumfeld. 

Kontrolle des Juckreizes

Unabhängig von der eigentlichen Ursache leiden Katzen mit Hauterkrankungen häufig an Hautentzündungen. 

Einerseits kann eine Entzündung direkt auf den Prozess zurückgehen, der die Hauterkrankung auslöst. Beispielsweise führen Allergien zu juckenden Entzündungen. Andererseits entzündet sich die Haut, wenn sich die Katze wiederholt kratzt oder beißt. Beispielsweise als Reaktion auf einen Parasitenbefall.

Schnell entsteht ein Teufelskreis aus Entzündung, kratzbedingten Hautschäden und einem Fortschreiten der Entzündung. Die Kontrolle und Behandlung des Juckreizes bei Hauterkrankungen der Katze ist deshalb ein wichtiges Behandlungsziel. Halskragen oder künstliche Krallen, sogenannte „Soft Paws“, können hierfür eingesetzt werden. 

Vermeidung der Übertragung

In vielen Fällen werden Hautkrankheiten bei Katzen von einem Tier auf das andere (und manchmal auch auf den Menschen) übertragen. In vielen Fällen handelt es sich hierbei um Ektoparasiten wie Haarlinge oder Flöhe. Die Vermeidung einer Übertragung ist oft ein wichtiger Bestandteil des Behandlungsplans.

Entfernung von Hauttumoren

Bösartige Hauttumore werden in einer Operation durch großzügiges Herausschneiden entfernt. Das Risiko eines Nachwachsens des Tumors (Rezidiv) ist aber nie ganz ausgeschlossen.

Gibt es Risikofaktoren für Hautkrankheiten bei Katzen?

Der Lebensstil, das Geschlecht und die Rasse einer Katze können sich auf das Erkrankungsrisiko auswirken. Im Vergleich zu Wohnungskatzen haben Freigänger ein größeres Risiko von Parasiten befallen zu werden. Zusätzlich besteht ein höheres Risiko für Verletzungen und Abszesse durch Kämpfe mit anderen Katzen oder Tieren. Außerdem neigen Kater eher als Katzen zu aggressivem Verhalten, das zu Abszessen aufgrund von Bisswunden führen kann. Schließlich können bestimmte Rassen, wie z.B. Perserkatzen, anfälliger für Katzenhautkrankheiten sein als andere Katzenrassen.

Was kann hinter vermehrtem Leck- und Kratzverhalten bei Katzen stecken?

Nicht nur Parasitenbefall oder Entzündungen lösen einen Juckreiz aus, der zu vermehrtem Leck- und Kratzverhalten führt. Manche Tiere leiden an panischen Leck- und Schluckanfällen, den sogenannten „licky fits“. Die Ursache der „licky fits“ liegt bei Problemen im oberen Magen-Darm-Trakt. Zu viel oder zu wenig Magensäure, Futtermittelunverträglichkeiten oder Medikamenteneinnahme können Leckanfälle hervorrufen. 

Eine weitere Erkrankung, die mit einem zwanghaften Leckzwang am Rücken einhergeht, ist Feline Hyperästhesie, auch „Rolling Skin Syndrom“ bezeichnet. Betroffene Katzen zeigen eine anfallsartige, extreme Berührungsempfindlichkeit. Auffälligstes Symptom sind wellenartige Zuckungen der Haut. Nicht selten springt eine Katze während eines Anfalls schreiend weg, rennt im Kreis, beginnt sich zu lecken oder in den Schwanz zu beißen. Die Auslöser dieser neurologischen Erkrankung sind bislang unbekannt.

Wie kann man Hautkrankheiten bei Katzen vorbeugen?

Damit eine Katze gar nicht erst an einer Hauterkrankung erkrankt, können einfache Maßnahmen getroffen werden. Spezielle Flohhalsbänder oder sogenannte Spot-On-Präparate schützen das Tier vor lästigen Parasiten. Zusätzlich ist es wichtig, Schlaf- und Liegeplätze, Spielzeug und Kratzbäume regelmäßig gründlich zu reinigen. Pilzbefall und Parasitenbefall kann dadurch vorgebeugt werden.

Regelmäßiges Bürsten fördert die Hautdurchblutung und beschleunigt den Fellwechsel. Vor allem Langhaarrassen benötigen diese menschliche Unterstützung, um sich von altem, abgestorbenen Unterfell und losen Haaren zu befreien. 

Qualitativ hochwertiges Futter versorgt die Katze mit allen wichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen und stärkt das Immunsystem. Das Katzenfutter sollte bestenfalls in einem luftdicht verschlossenen Gefäß gelagert werden, um Parasitenbefall zu vermeiden.

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