Allgemeine Beschreibung
Die Herbstgrasmilbe (ihr lateinischer Name ist Neotrombicula autumnalis) legt ihre Eier in feuchte, humose Böden. Daraus schlüpfen im Frühling und Herbst Larven, welche vom Licht angezogen auf Grashalme, Blätter und Zweige krabbeln. Kommen potentielle Wirte vorbei (dies können Nagetiere und Vögel, aber auch Säugetiere wie Menschen, Hunde oder Pferde sein), heften sich die Larven an deren Haut. Beim Hund finden sie sich häufig zwischen den Zehen, an den Augen, am Nasenrücken und in der Leistengegend, also dort, wo die Haut dünn und fein ist. Mithilfe ihrer Mundwerkzeuge und ihrer Speichelflüssigkeit lösen sie Gewebe in den oberen Hautschichten des Wirtes auf und ernähren sich davon. Dieses ist bereits verdaut, wenn sie es zu sich nehmen. Die Larven der Herbstgrasmilbe sind keine aktiven Blutsauger. Kommt es doch zu leichten Blutungen, geschieht dies zufällig. Nach einigen Tagen lassen die Larven sich von allein wieder fallen und entwickeln sich über mehrere Zwischenstadien (sogenannte Nymphen) zu erwachsenen Milben. Diese überwintern tief im Erdboden.
Der Befall mit Herbstgrasmilben-Larven geschieht in unseren gemäßigten Breiten vor allem von Juli bis Oktober. An warmen, sonnigen und trockenen Tagen gibt es besonders viele Larven auf Wiesen und an Waldrändern. Sehr häufig wird ein Einzeltier massenhaft befallen; es gibt keine Übertragung von Tier zu Tier.
Mit dem ersten Frost erledigt sich das Problem von selber, da dadurch die Larven abgetötet werden. Juckreiz zwischen den Zehen oder an anderen für Herbstgrasmilben typischen Stellen ist außerhalb der Saison von Juni bis Oktober deshalb sicher auf andere Ursachen, vor allem allergische Erkrankungen, zurückzuführen.
Symptome
Die Anzeichen eines Befalls mit Herbstgrasmilben-Larven können je nach Hund und Stärke des Befalls unterschiedlich ausgeprägt sein.
Es kommt zu
- mittel- bis hochgradigen Hautreaktionen mit Rötungen, Quaddeln, Pusteln und Krusten,
- leichtem bis sehr starkem Juckreiz,
- Fellverlust durch das Kratzen und Schubbern und
- teilweise auch Krämpfen und Epilepsie-artigen Anfällen.
Selbst nach dem Abfallen der Larven können die beschriebenen Symptome weiter bestehen und erst nach mehreren Tagen abklingen.
Wann sollten Sie zum Tierarzt gehen?
Wenn Ihr Hund sich intensiv kratzt und schubbert und Sie feststellen, dass die Haut bereits zu leiden beginnt, sollten Sie auf jeden Fall einen Tierarzt aufsuchen. Juckreiz kann eine Unmenge an Ursachen haben, ein Befall mit Herbstgrasmilben ist nur eine davon. Die Ursache sollte aber unbedingt abgeklärt werden!
Gerade bei Hauterkrankungen ist es wichtig, früh zum Tierarzt zu gehen: Je länger das Tier daran herumkratzt, desto schlechter wird es für den Tierarzt zu erkennen sein, was das ursprüngliche Problem war, da die Hautveränderungen über die Zeit zu nehmen.
Diagnose
Eine sonnige, trockene Witterung und die Jahreszeit zwischen Juli und Oktober geben dem Tierarzt in Kombination mit den Symptomen einen ersten Verdacht auf einen Befall mit Herbstgrasmilben-Larven. Bei der genauen Untersuchung der Haut sind die roten bis orangefarbenen Larven dann aufzufinden. Auch bei der Untersuchung einer Hautprobe unter dem Mikroskop sind sie gut zu erkennen.
Therapie und Prophylaxe
Da die Larven in der Regel von allein abfallen, ist eine antiparasitäre Behandlung eher selten nötig. Der Tierarzt wird aber die Symptome wie den starken Juckreiz und die entstandene Schädigung der Haut behandeln.
Vorbeugend können als befallen bekannte Wiesen und Knicks gemieden werden, wenn die Herbstgrasmilbe Saison hat. Es gibt aber auch sogenannte Repellentien, also Stoffe, die auf die Haut aufgebracht werden, die abschreckend auf Parasiten wirken. Ein solches Spray kann dann z.B. auf die Pfoten aufgebracht werden.
Übrigens: In Europa sind die Larven der Herbstgrasmilben ansonsten nicht weiter gefährlich, in anderen Klimazonen können sie Infektionserreger übertragen.
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