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Zahnfleischentzündung Hund

Die Zahnfleischentzündung (Gingivitis) beim Hund entsteht am häufigsten durch bakterielle Beläge auf den Zähnen. Wodurch sie außerdem ausgelöst werden kann und wie sie therapiert wird, erfahren Sie im Folgenden.

Zahnfleischentzündung Hund: Symptome

Hat der Hund Zahnfleischentzündung, können die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Häufig fressen die Tiere langsamer und bevorzugen weiches Futter (Nassfutter). Letzteres kann auf Dauer zu Verdauungsstörungen führen. Kauknochen oder anderes Spielzeug werden verweigert und auch wilde Zerrspiele am Seil finden keinen Anklang. Manche Hunde stellen das Fressen auch komplett ein und verlieren in der Folge an Gewicht.

Stinkt der Hund aus dem Maul (Mundgeruch Hund), kann dies ebenfalls ein Hinweis auf Zahnfleischentzündung sein. Hat der Hund Zahnfleischbluten, Rötungen und gelbe Auflagerungen auf den Zähnen, sollten Sie Ihren Hund dringend einem Tierarzt vorstellen!

Entzündetes Zahnfleisch beim Hund ist schmerzhaft und kann im Übrigen Hinweis auf eine schwerwiegende Grunderkrankung sein.

Zahnfleischentzündung Hund: Ursachen

Die häufigste Ursache für Zahnfleischentzündung beim Hund ist Plaque. Dabei handelt es sich um bakterielle Zahnbeläge. Darauf folgt meist Zahnstein, auf dessen Oberfläche ebenfalls Bakterien eine gute Angriffsfläche finden. Deren Stoffwechselprodukte sowie die Reaktion des Immunsystems des Hundes verursachen dann eine Gingivitis und lockern das Gewebe rund um die Zähne auf. Plaque und Zahnstein werden durch bestimmte Futtersorten begünstigt. Sprechen Sie hierzu gern Ihren Tierarzt an, der Ihnen hochwertiges Futter empfehlen kann. (Es gibt mittlerweile auch spezielle „Zahnstein“futtermittel.)

Auch eine Wucherung des Zahnfleisches (Hyperplasie) kann vorkommen; sie zeigt sich dann in wulstigen Gebilden entlang der Zähne. Leidet der Hund unter Zahnfehlstellungen oder -missbildungen, kommt es zu einer mechanischen Fehlbelastung der Zähne und des Zahnfleisches. Auf diese Reizung hin kann sich das Zahnfleisch ebenfalls entzünden. Weitere Informationen zu Zahnproblemen bei Tieren und zur Zahnheilkunde finden Sie hier.

Übrigens: Leichtes Zahnfleischbluten beim Hund kommt auch bei Welpen vor, wenn sie im Zahnwechsel sind. Dies ist in der Regel unproblematisch.

Zahnfleischentzündung Hund: Nicht-zahnbedingte Ursachen

Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder Nierenprobleme können ebenfalls Zahnfleischentzündung beim Hund verursachen. Gleiches gilt für Erkrankungen des Immunsystems, das dann zu stark agiert und eine Entzündung initiiert.

Zahnfleischentzündung des Hundes kann außerdem allgemein infektiös begründet sein: Zum Beispiel in Folge von Staupe oder Hepatitis contagiosa canis. Ein weiterer Grund, seinen Hund regelmäßig impfen zu lassen (Impfungen Hund).

Manche Hunderassen besitzen eine sogenannte Rassedisposition für Gingivitis. Das bedeutet, dass ihre genetische Ausstattung ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischentzündung birgt. Bei den brachyzephalen Rassen (kurzköpfig; z.B. Mops, Französische Bulldogge, etc.) und den Toy-Rassen (z.B. Chihuahua) stehen die Zähne oft zu eng oder sind um ihre eigene Achse verdreht. Dies begünstigt Entzündungen des Zahnfleischs durch mangelnde Selbstreinigung des Maules. Beim Boxer kommt es genetisch bedingt häufiger zu einem übermäßigen Zahnfleischwachstum, den Epulitiden. Hier kann es in der Folge ebenfalls zu Zahnfleischentzündungen kommen.

Zahnfleischentzündung Hund: Langzeitrisiko

Länger bestehende (chronische) Gingivitis kann in eine Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) übergehen. Diese ist dann nicht mehr reversibel, also umkehrbar, der Prozess lässt sich lediglich stoppen bzw. verlangsamen. An ihrem Ende steht der Verlust der betroffenen Zähne. Die auslösenden Bakterien aus den Plaque-Belägen können im Übrigen über die Blutbahn auch im Körper verteilt werden und andere Organe schädigen. Darum sollte eine Zahnfleischentzündung beim Hund immer möglichst zügig und umfassend behandelt werden, um Spätfolgen zu vermeiden. 

Zahnfleischentzündung Hund: Diagnose

Bei Vorstellung des Hundes in einer Tierarztpraxis wird der behandelnde Tierarzt das Tier gründlich untersuchen, sowohl allgemein als auch natürlich speziell die Maulhöhle. Neben Schwellung und Rötung des Zahnfleisches können dabei typischerweise mit einer zahnmedizinischen Sonde Blutungen ausgelöst werden. Hierzu wird das Tier in der Regel eine leichte Narkose erhalten.

Übrigens: Die Menge der vorgefundenen Plaque oder des Zahnsteins korreliert nicht zwangsläufig mit der Schwere der Zahnfleischentzündung!

Um eine möglicherweise vorhandene Schädigung des Zahnhalteapparates zu identifizieren, ist ein Zahnröntgen bei Tieren notwendig, denn nur so können Zahnwurzeln und Kieferknochen begutachtet werden. Für den Behandlungserfolg ist diese Unterscheidung zwischen Gingivitis und Parodontitis sehr wichtig (bei der Gingivitis sind die Zahnwurzeln und ihre Verankerung im Kiefer intakt). Gibt es einen Hinweis auf ein Stoffwechselproblem, sollte dies durch eine Blutprobe abgeklärt werden. Ist eine übersteigerte Zahnfleischbildung ersichtlich, wird ggf. eine Gewebeprobe entnommen, die im Labor auf Tumorzellen untersucht wird. Lesen Sie hier mehr: Zahnschmerzen bei Tieren.

Zahnfleischentzündung Hund: Therapie

Die Therapie der Zahnfleischentzündung beim Hund richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache: Eine gründliche Zahnreinigung beseitigt die bakteriellen Beläge und den Zahnstein. Sie wird in Vollnarkose durchgeführt. Sind Zähne bereits locker, werden sie entfernt, um ein Eindringen von Keimen zu verhindern bzw. zu stoppen. Durch die Reinigung wird die Menge der Bakterien im Maul drastisch reduziert, was ein Abheilen des Zahnfleisches ermöglicht. Dabei kann eine Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten, Schmerzmitteln und Antibiotika hilfreich sein, was der Tierarzt im Einzelfall entscheiden wird. Es kommen auch antiseptische Salben zum Einsatz, die längerfristig die Bakterienlast im Maul senken.

Liegt der Zahnfleischentzündung beim Hund ein anderes Problem zugrunde, muss es gesucht und gelöst werden, um dem Hund dauerhaft zu helfen. Gegen Zahnfehlstellungen kann z.B. eine Hunde Zahnspange helfen.

Zahnfleischentzündung Hund: Hausmittel

Gegen das erwähnte Zahnfleischbluten bei Welpen hilft ggf. auch eine Kompresse mit kaltem Kamillentee, die sie zu Hause selbst anwenden können. Wenn Sie unsicher sind, stellen Sie Ihren kleinen Liebling aber selbstverständlich in der Praxis vor!

Bei erwachsenen Hunden mit Zahnfleischentzündung kann kalter Kamillentee zwar ein wenig die Symptome lindern. Die Tiere sollten dennoch immer zum Tierarzt gebracht werden, wenn sie Anzeichen der Erkrankung zeigen, da sie sonst die erwähnten Folgen haben kann.

Zahnfleischentzündung Hund: Prognose

Handelte es sich um eine reine „Schmutzgingivitis“, ist die Prognose für eine vollständige Abheilung gut. Bei z.B. Stoffwechselerkrankungen kann der Heilungsverlauf komplexer sein bzw. sich länger hinziehen.

Zahnfleischentzündung Hund: Prophylaxe

Um zu verhindern, dass Ihr Hund eine Zahnfleischentzündung mit allen unangenehmen Folgen erleidet, können Sie etwas tun:

  • Putzen Sie Ihrem Hund regelmäßig die Zähne. Es gibt spezielle Zahnbürsten und Zahncremes für Hunde, fragen Sie gern Ihren Tierarzt hierzu. Bei regelmäßigem Üben funktioniert das Zähneputzen beim Hund in der Regel sehr gut.
  • Auch bei „selbstgeputzten“ Zähnen lohnt sich eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung beim Tierarzt, die deutlich gründlicher zu Werke gehen kann, weil das Tier dabei in Narkose liegt. Wie oft dies sinnvoll ist, erklärt Ihnen der Tierarzt gerne.
  • Ein hochwertiges Futter, das einen möglichst guten Reinigungseffekt auf die Zähne hat und wenig Beläge provoziert, hilft ebenfalls, einer Zahnfleischentzündung beim Hund vorzubeugen. 

Zahnfleischentzündung Hund: Fazit

Am häufigsten wird Gingivitis durch Zahnbeläge verursacht, die bakterieller Natur sind. Lassen Sie eine Zahnfleischentzündung bei Ihrem Hund möglichst früh behandeln, um Folgeschäden und Schmerzen für das Tier zu vermeiden. Liegt dem Geschehen eine andere ernsthafte Erkrankung zugrunde, sollte diese natürlich möglichst ebenfalls therapiert werden.

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