Trächtigkeit und Geburt bei der Hündin

Meine Hündin ist trächtig. Worauf muss ich achten und ab wann sollte ich zum Tierarzt?

Die durchschnittliche Trächtigkeitsdauer beim Hund beträgt 63 +/-7 Tage, dies wird ab dem Tag der Paarung gerechnet.

Wie erkennt man eine Trächtigkeit?

Abtasten (Palpation)
Ab dem 20. – 30. Tag der Trächtigkeit kann Ihr Tierarzt die einzelnen Föten ertasten.

Ultraschalluntersuchung
Ab dem 21. – 25. Tag der Trächtigkeit möglich. Ab dem 28. Tag ist ein Nachweis der fetalen Herztöne mit einer Ultraschalluntersuchung möglich, dies dient auch zur Überprüfung der Vitalität der Föten.

Relaxin-Test 
Relaxin ist ein Hormon, das von der Plazenta gebildet wird, es ist im Blut des Muttertieres nachweisbar:

  • positives Ergebnis – zuverlässige Bestätigung
  • negatives Ergebnis, vor allem bei kleinen Würfen nicht immer zuverlässig

Röntgenuntersuchung
Ab dem 42. – 45. Tag können die fetalen Skelette mit einem Röntgenbild sichtbar gemacht und somit die Anzahl der Welpen (+/- 1) bestimmt werden

Ernährung einer trächtigen Hündin

Ab der 5. Trächtigkeitswoche sollte man der Hündin 125 %, ab der 8. Trächtigkeitswoche 150 % der normalen Portion füttern.

Besser ist es, die Futtermenge auf mehrere kleine Portionen aufzuteilen, da die vergrößerte Gebärmutter durch die Verdrängung der inneren Organe die Futteraufnahme größerer Mengen erschweren kann.

Nach der Geburt, während die Welpen saugen, benötigt die Mutterhündin sogar die zwei- bis dreifache Menge an Futter.

Nach dem Absetzen der Welpen sollte die Futtermenge langsam reduziert werden, bis Ihre Hündin ihre ursprüngliche Kondition erreicht hat.

Es sollte kein Calcium während der Trächtigkeit zugefüttert werden, da dies nach der Geburt die Stoffwechselmechanismen zur Freisetzung von Calcium ins Blut behindern kann, dies kann zur Eklampsie (siehe unten) führen.

Wasser sollte der Hündin immer zur Verfügung stehen.

Wie erkennt man, wenn die Geburt beginnt?

10 – 24 Stunden vor dem Beginn der Geburt kommt es zu einem Abfall der inneren Körpertemperatur auf unter 37°C.

1. Öffnungsstadium
Das Öffnungsstadium beschreibt das erste Stadium der Geburt.
Anzeichen: Unruhe, Hecheln, Nestbau
Dauer: 6 – 24 Stunden
Es beginnt mit den ersten Kontraktionen (Wehen) der Gebärmutter und endet mit der vollständigen Öffnung des Gebärmutterhalses. 

2. Austreibungsstadium
Die Kontraktionen (Wehen) sind jetzt auch von außen sichtbar.
Dauer: durchschnittlich 3 – 6 Stunden, kann bei manchen Hündinnen bis zu 12 Stunden betragen.
Innerhalb einer Stunde sollte der erste Welpe geboren werden, zwischen der Geburt zweier Welpen kann bis zu einer Stunde liegen.

3. Nachgeburtsphase
Diese Phase beschreibt die letzte Phase der Hundegeburt.
Die Nachgeburt wird normalerweise 15 Minuten nach der Geburt jedes Welpens ausgestoßen.
Die letzte Nachgeburt sollte 2 Stunden nach der Geburt des letzten Welpen abgegangen sein.

Wann sollte ein Tierarzt aufgesucht werden?

Bei dem Verdacht einer Geburtsstörung (Dystokie) sollte immer ein Tierarzt kontaktiert werden. Man unterscheidet die folgenden Komplikationen, die vor oder während der Geburt auftreten können:

  • Übertragung (verlängerte Trächtigkeit)
    Über 70 - 72 Tage nach dem Deckakt
  • Beckeneinengung
    Ein Tierarzt sollte aufgesucht werden, wenn die Hündin starke Wehen zeigt und nach 45 – 60 Minuten kein Welpe geboren wurde.
    Bei Rassen wie Mops oder Bulldogge tritt diese Komplikation häufig auf, d.h. sie sind prädisponiert.
  • Wehenschwäche
    Besteht, wenn es nach 2 Stunden andauernder Kontraktionen zu keiner Geburt des ersten Welpen kommt bzw. wenn nach 4 Stunden der Geburt kein weiterer Welpe geboren wird.
  • Fehlende Öffnungsphase
    Durch einen zu geringen Calciumspiegel im Blut wird die Weitung des Gebärmutterhalses verhindert, daher kommt es 24 – 36 Stunden nach dem Temperaturabfall zu keiner Geburt.
  • Feststecken eines Welpen 
    Dies kann sich durch Schmerzen oder Blutungen der Hündin zeigen.
  • Vaginalausfluss während der Trächtikeit
    Kann auf eine Plazentaablösung hindeuten, daher sollte ein Tierarzt kontaktiert werden.

Komplikationen, die nach der Geburt auftreten können

  • Eklampsie
    Ursache: zu niedriger Blutcalciumspiegel (u.a. durch starken Milchfluss)
    Anzeichen: Unruhe bis hin zu Krämpfen der Hündin.
    Diese Komplikation nach der Geburt tritt vorallem bei kleinen Hunderassen auf.
  • Unterzuckerung (Hypoglykämie) 
    Ursache: Überanstrengung während der Geburt.
    Anzeichen: Schwäche bis hin zu Krämpfen.
  • Entzündung der Gebärmutter (Metritis)
    Ursache: zurückgehaltene Plazenta, abgestorbene Feten, aufsteigende Infektionen.
    Anzeichen: Müdigkeit, verminderter Appetit, Fieber, vaginaler Ausfluss.
  • Entzündung der Milchdrüse (Mastitis) 
    Ursache: Infektion, behinderter Milchabfluss.
    Anzeichen: geschwollene, gerötete, schmerzhafte Milchdrüse bzw. Zitze.

 © AniCura Tierklinik Hollabrunn, Februar 2018

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