Wenn der erste Schnee fällt, können Katze und Hund ihre Neugierde kaum verbergen: Sie riechen und lecken am Schnee. Mancher Schnee scheint besonders gut zu schmecken. So wie viele Tiere viel lieber Wasser aus Teichen und Tümpeln als frisch aus der Wasserleitung aufnehmen, ziehen sie auch Schnee vor. Die Flüssigkeit ist durch die darin gelösten Salze und Schwebstoffe interessanter, schmeckt aromatischer und wird daher mit Vorliebe aufgenommen.
Schnee ist aber vor allem kalt. In Abhängigkeit von der aufgenommenen Menge und der Fressgeschwindigkeit ergibt sich dadurch eine Magenschleimhautreizung. Katzen scheinen das zu spüren, denn sie nehmen selten große Mengen auf. Hunde aber übertreiben es nicht selten.
Kommt es zur Magenschleimhautreizung, tritt relativ schnell Erbrechen ein. In vielen Fällen ist das Erbrochene ohne Futter - mehr oder weniger schaumiger Schleim, weißlich, gelb oder braun. Wurden große Mengen aufgenommen, kann gelegentlich auch Durchfall auftreten. Die Tiere nehmen einige Stunden kein Futter auf. In den meisten Fällen ist am Folgetag alles vergessen. Besteht das Erbrechen aber weiter, muss wegen der damit verbundenen Schwächung und dem z.T. hochgradigen
Elektrolytverlust doch noch eine Magen-Darm-Behandlung vorgenommen werden. Diese beruhigt das Brechzentrum, schützt den Verdauungstrakt vor einer Infektion und regeneriert ihn.
Leider tritt nur in den seltensten Fällen ein Lerneffekt ein. Es bleibt daher Aufgabe des Tierhalters, sein Haustier vom Schneefressen abzuhalten. Bei Hunden geht dies einfach, wenn man sie an die Leine nimmt. Katzen kann man nur im Haus beaufsichtigen. Deshalb wird der Ausgang solch unvernünftiger Katzen bei Schneefall eingeschränkt oder überwacht. Zum Glück lässt das Interesse nach einigen Tagen nach, so dass sich das Problem des Schneefressens von selbst erledigt.
© Dr. Staudacher, AniCura Aachen