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Giardien Hund

Zu den sehr häufig vorkommenden Parasiten bei Hunden zählen die Giardien. Hunde können sich auf vielen Wegen infizieren, erkranken aber eher selten ernsthaft.

Giardien beim Hund - Häufig gefundene Untermieter

Bei Giardien (Giardia duodenalis, auch Giardia intestinalis, Giardia lamblia) handelt es sich um einzellige Parasiten, die im Darm des Hundes leben und sich dort auch vermehren. Sie gehören zu den weltweit häufigsten Parasiten und befallen Hunde (und Katzen, Kaninchen, Chinchillas…) aller Altersgruppen. Von einer tatsächlichen Erkrankung betroffen sind allerdings meist Welpen bzw. junge Hunde unter einem Jahr oder bereits geschwächte Tiere, z. B. solche mit chronischen Erkrankungen.

Eine Infektion mit Giardien beim Hund wird als Giardiose bezeichnet und ist ein möglicher Auslöser für eine Darmentzündung. Es handelt sich bei der Giardiose um eine Zoonose, also um eine Erkrankung, die theoretisch auch auf den Menschen übergehen kann. 

Entwicklungszyklus der Giardien beim Hund

Die Hunde nehmen die Dauerform der Giardien, sogenannte Zysten, über verunreinigtes Wasser oder Futter auf. Im Darm entwickeln sich daraus die fortpflanzungsfähigen Formen, sogenannte Trophozoiten. Diese heften sich an die Darmschleimhaut an oder „schwimmen“ frei im Darm; dort vermehren sie sich auch. Sie ernähren sich von Darminhalt und kleinen Teilen der Darmschleimhaut, wobei sie leichtverdauliche Kohlenhydrate und Zucker bevorzugen.

Im hinteren Teil des Dickdarms werden aus den Trophozoiten Zysten, die mit ihrer Hülle gut gegen äußere Einflüsse wie Trockenheit geschützt sind. Mit dem Kot ausgeschieden, sind sie relativ lange überlebensfähig in der Außenwelt. Im Kot sind sie etwa eine Woche lang ansteckend, in feuchter Umgebung bis zu 3 Monate.

Ein Hund mit Giardien scheidet über 4-5 Wochen bis zu 10 Mio. Zysten pro Gramm Kot aus. Nur wenige dieser Giardienzysten reichen aus, um das nächste Tier zu infizieren.

Erhöhtes Infektionsrisiko in Gruppen

Hunde, die in Gruppen gehalten werden oder häufig auf viele andere Hunde treffen, haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Durch die große Anzahl von Hunden finden die Giardien immer schnell wieder einen Wirt, man spricht von einem hohen „Infektionsdruck“.

Dies betrifft z. B.

  • Tierpensionen
  • Tierheime
  • Hundeschulen
  • Hundezuchten
  • Arbeitshunde in Zwingern (Schlittenhunde, Jagdmeuten, etc.)

Ungünstige Haltungsbedingungen mit zu kleinen und schlecht gereinigten Boxen und Zwingern oder mangelndem Hygienemanagement befördern sowohl die Infektionsraten als auch sichtbare Erkrankungen durch Giardien beim Hund, weil gestresste Tiere schneller ernsthaft krank werden.

Wo steckt sich mein Hund mit Giardien an?

Da Giardien so weit verbreitet sind, kann Ihr Hund sich beinahe überall anstecken. In verunreinigtem Wasser (Pfützen, Seen) oder auf verschmutztem Boden finden sie sich ebenso wie beim Kontakt mit Artgenossen, denn die Giardien werden von Hunden auch über Belecken übertragen, wenn sie im Fell kleben. Entsprechend kann sich Ihr Hund auch im eigenen Garten anstecken.

Mit Giardien infizierte Hunde, die keine Symptome haben, scheiden ohne das Wissen des Besitzers immer wieder Erreger aus und können so als Ansteckungsquelle dienen. Kleben die Giardien am Fell oder rund um den After, kann der Hund sich zudem selbst immer wieder anstecken.

Weitere Übertragungswege für Giardien beim Hund sind Fliegen, die nach Kontakt mit infiziertem Kot auf dem Futter des Hundes Halt machen und Giardienzysten zurücklassen.

Übrigens: Giardien bei Welpen kommen nicht selten von der Mutter, z. B. bei der Körperpflege.

Symptome

Die meisten Hunde, die sich mit Giardien infizieren, erkranken nicht daran. Ein gesunder Organismus kommt mit einer gewissen Menge der Einzeller gut zurecht und beseitigt sie selbst.

Aber wenn Giardien Hunde treffen, die bereits geschwächt sind, kann die Erkrankung schwerer verlaufen. Ob das passiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Alter: Welpen bzw. Junghunde bis 1 Jahr sind häufiger betroffen.
  • Stress: Sowohl psychischer als auch physischer Stress (z. B. hartes Training) erhöhen das Risiko für eine sichtbare Erkrankung.
  • Darmflora: Ist die normale Bakterienzusammensetzung im Darm gestört, bietet dies mehr Angriffsfläche für die Infektionserreger. Das kann z. B. ernährungsbedingt sein, kann aber auch durch andere Infektionen (z. B. andere Parasiten) oder durch Stress ausgelöst werden.
  • Typ der Giardien: Es gibt verschiedene Stämme von Giardien beim Hund und manche davon scheinen aggressiver zu sein als andere.

Treten Symptome auf, können sie sehr variabel sein: Hunde mit Giardien zeigen bisweilen Durchfall, der meist nach 24 Stunden von allein endet. Er kann aber auch über Monate bestehen bleiben, besonders bei Jungtieren. Durch die Entzündung des Dünndarms kommt es zu Verdauungsstörungen, schlechterer Aufnahme der Nahrungsbestanteile und immer wiederkehrendem Durchfall mit dünnflüssigem Kot, der bisweilen ranzig bis süßlich riecht und Fett und Schleim enthält. Seltener kommt es zu Blutbeimengungen. Junge Hunde magern immer weiter ab, auch, wenn sie nach wie vor gut fressen.

Es kann aber auch sein, dass die Giardien dem  Hund Bauchschmerzen machen, mit angespannter Bauchdecke und aufgekrümmtem Rücken. Blähungen, Erbrechen, Fieber, all dies kann in Folge einer Giardiose auftreten.

Hält die Erkrankung an, kann es durch die schlechtere Futterverwertung sogar zu Hautreaktionen wie stumpfem Fell und Schuppenbildung kommen. 

Die Infektion mit Giardien beim Hund dauert also unterschiedlich lange und kann auch verschieden starke Krankheitssymptome verursachen.

Diagnose von Giardien beim Hund

Wenn Sie diese oder andere Symptome an Ihrem Hund bemerken, suchen Sie bitte einen Tierarzt auf! Für weniger abwehrstarke Tiere wie Welpen, Senioren oder chronisch kranke Hunde kann eine Giardiose sehr unangenehm werden.

Der Tierarzt wird Ihren Liebling gründlich untersuchen, um die Ursache für die Krankheitssymptome zu finden. (Neben den Giardien des Hundes kann es für dieses Krankheitsbild andere Ursachen geben.) Eine Kotuntersuchung gibt in der Regel Aufschluss: Es gibt mittlerweile gute Schnelltests, die auf das Vorliegen von Giardien hinweisen.

So behandelt man Giardien beim Hund

Ein Hund, der positiv auf Giardien getestet wurde, aber keinerlei Krankheitsanzeichen aufweist, muss nicht behandelt werden. Sein Immunsystem kommt mit dem Erreger gut zurecht und hält ihn in Schach. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich rasch wieder irgendwo infiziert, nachdem man ihn behandelt hat, sehr groß – ein endloser Kreislauf.

Gegen Giardien beim Hund gibt es Medikamente, die gut wirken und für stärker betroffene Tiere sinnvoll sind.

Leben weitere Tiere im Haushalt, wird Ihre Tierarzt mit Ihnen besprechen, ob diese ebenfalls behandelt werden müssen. Das Problem ist leider: Besonders in Gruppenhaltungen kommt es häufig zu raschem Wiederauftreten der Erkrankung. Dann ist eine erneute Giardien-Behandlung der Hunde notwendig.

Was hilft noch gegen Giardien beim Hund?

Wenn Ihr Hund Giardien hat, sehr darunter leidet und dagegen behandelt wird, können Sie den möglichen Behandlungserfolg steigern, indem Sie zu Hause gründlich sauber machen. Hundedecken, Spielzeuge, etc. sollten möglichst heiß gewaschen werden (mindestens 60°C), auch von den Hunden genutzte Sofas, Betten, usw. Lassen sich Bezüge nicht waschen, Dampfreiniger verwenden (gilt auch für das Auto).

Futternäpfe sollten täglich gereinigt werden – auch ohne Giardien!

Es kann auch hilfreich sein, Ihren Hund mit Hundeshampoo zu baden, um anhaftende Giardien aus dem Fell zu entfernen. Sprechen Sie bitte mit Ihrem Tierarzt darüber! 

Prä- oder Probiotika unterstützen die Darmflora. Unterstützend wirkt gegen Giardien beim Hund eine Ernährung mit möglichst wenig Kohlenhydraten und viel Rohfaser.

Wie schütze ich mich?

Menschen stecken sich relativ selten bei ihrem Hund mit Giardien an. Das liegt daran, dass es unterschiedliche Giardienstämme gibt, die nicht gleichermaßen alle Tierarten und Menschen befallen. Es ist aber möglich, weswegen sich immungeschwächte Personen und kleine Kinder an grundsätzliche Hygieneregeln halten sollten: Regelmäßiges Händewaschen, insbesondere nach Kontakt mit dem Hund, ist essentiell. Kot in geschlossenen Plastikbeuteln hygienisch entsorgen und den Hund nicht küssen sollten ebenfalls selbstverständlich sein.

Kann ich Giardien bei meinem Hund vorbeugen?

Leider sind Giardien bei Hunden so weit verbreitet, dass Sie eine Infektion Ihres Lieblings kaum verhindern können. Aber über eine gute, ausgewogene Fütterung, die eine gesunde Darmflora fördert, können Sie ihn unterstützen. Auch optimale Haltungsbedingungen mit viel Auslauf an der frischen Luft halten ihn gesund. Sollte er sich doch infizieren, kommt er dann besser mit den ungebetenen Gästen zurecht. Welpen und andere anfällige Tiere sollten Sie hingegen genau beobachten und ggfs. zeitnah zum Tierarzt gehen, um schlimme Zustände frühzeitig zu verhindern.

Giardien beim Hund: Fazit

Die hartnäckigen kleinen Parasiten sind zum Glück in der Regel nicht gefährlich. Da sie für geschwächte Tiere und Menschen jedoch unangenehm werden können, sollten Sie bei einem Verdacht auf Giardien bei Ihrem Hund auf jeden Fall zum Tierarzt gehen. 

© AniCura

 

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