Nierenerkrankung Katze

Nierenerkrankungen kommen bei Katzen sehr häufig vor. Je früher eine Nierenerkrankung erkannt und wenn möglich behandelt wird, desto besser sind die Therapieerfolge.

Die Funktion der Nieren

Gesunde Nieren erfüllen viele wichtige Funktionen im Körper der Katze. Die Hauptaufgabe der Nieren liegt in der Reinigung des Blutes. Stoffwechselabbauprodukte werden in den Nieren herausgefiltert und über den Urin ausgeschieden. Für den Körper wichtige Substanzen, wie Eiweiße oder Mineralstoffe, werden nicht aus dem Blut entfernt. Zusätzlich regulieren die Nieren den Salz- und Wasserhaushalt sowie den Blutdruck und produzieren wichtige Hormone.

Was versteht man unter einer Nierenerkrankung bei Katzen?

Bei einer Nierenerkrankung ist die Funktion der Nieren eingeschränkt. Die Organe können das Blut nur noch unzureichend filtern. „Giftige“ Stoffwechselprodukte, die normalerweise über den Urin ausgeschieden werden, reichern sich im Blut an. Dadurch geraten viele Stoffwechselprozesse aus dem Gleichgewicht. Unbehandelt führen Nierenerkrankungen bei der Katze unweigerlich zum Tod.

Eine Nierenerkrankung bei Katzen kann akut oder chronisch vorliegen. Eine akute Erkrankung besteht erst seit einer kurzen Zeit. Akute Nierenerkrankungen führen zu deutlichen Symptomen. Bei schneller Behandlung der Krankheitsursache, kann die Katze wieder vollständig gesund werden. Oft entwickelt sich aus der akuten Form ein chronisches Leiden.

Die chronische Nierenerkrankung ist die häufigste Form der Nierenerkrankung der Katze. In diesem Fall ist die Katze bereits seit mehreren Wochen bis Jahre krank. Das tückische ist, dass die Tiere lange keine oder nur unspezifische Symptome zeigen. Eine chronische Nierenerkrankung bei einer Katze ist immer ein fortschreitender Prozess. Das Nierengewebe wird unwiederbringlich zerstört. Insbesondere Katzen über 10 Jahre erkranken an einer chronischen Nierenerkrankung. In dieser Altersklasse ist etwa die Hälfte aller Tiere nierenkrank!

Wie kann man eine Nierenerkrankung bei Katzen erkennen?

Je schneller die Nieren ihre Funktion verlieren, desto eher treten Symptome auf. Bei akuten, schweren Verläufen ist dies eher der Fall als bei chronischen. Eine chronische Nierenerkrankung bei Katzen kann über Monate unentdeckt bleiben. 

Die ersten Anzeichen einer Nierenerkrankung bei Katzen sind Erbrechen, Gewichts- oder Appetitverlust. 

Durch die eingeschränkte Nierenfunktion kann der Urin nicht mehr richtig konzentriert werden. Die betroffenen Tiere trinken mehr Wasser. In Folge setzen Katzen bei Nierenerkrankungen vermehrt Urin ab. Einige Tiere scheiden auch keinen oder nur wenig Urin aus. Das ist ein Anzeichen dafür, dass die Nieren ihre Arbeit fast vollständig eingestellt haben. 

Je weiter das Nierenversagen fortschreitet und sich „giftige“ Stoffwechselabbauprodukte im Blut anreichern, desto müder, lethargischer und ungepflegter erscheint die Katze.

Da Harnstoff nicht mehr über die Nieren ausgeschieden wird, reichert er sich im Blut an und fördert Entzündungen, beispielsweise des Zahnfleischs. Katzen mit Nierenerkrankungen riechen deshalb auch unangenehm aus Magen und Maul. 

Ein erhöhter Blutdruck kann sowohl weiteres Anzeichen als auch die Ursache einer Nierenschädigung sein. Der Blutdruckanstieg kann die Funktion weiterer wichtiger Organe wie Augen, Gehirn oder Herz beeinträchtigen.

Was sind die Ursachen für Nierenerkrankungen bei Katzen?

Eine akute Nierenerkrankung der Katze kann viele Ursachen haben, darunter:

Niereninfarkt: Die Niere benötigt eine konstante Versorgung mit sauerstoffhaltigem Blut, um richtig zu funktionieren. Verschließt sich ein Blutgefäß der Niere, etwa durch ein Blutgerinnsel, wird das Gewebe nicht mehr richtig durchblutet. In Folge stirbt ein Teil des Nierengewebes ab – es kommt zu einem Niereninfarkt. Die Funktion des Organs ist nun eingeschränkt. Manchmal führt ein Niereninfarkt zum akuten Nierenversagen. 

Nierengifte: Giftige Substanzen reichern sich im Nierengewebe an und schränken die Funktion des Organs ein. Hochgiftig für Katzen sind Lilien. Schon wenige Blütenstücke oder Blätter können ein Nierenversagen verursachen. Auch bestimmte Antibiotika oder Pflanzenschutzmittel lösen Vergiftungserscheinungen aus.

Krebserkrankungen: Der häufigste Nierentumor bei der Katze ist das Lymphom. Ein möglicher Auslöser ist das feline Leukämievirus (FeLV).

Nierenentzündungen: Nicht immer lässt sich die Ursache der Entzündung ausmachen. Bei Katzen sind Bakterien eher selten für Nierenentzündungen verantwortlich. In einigen Fällen tragen Katzen ein Coronavirus in sich, das eine Nierenerkrankung, die sogenannte Feline Infektiöse Peritonitis, auslöst. 

Eine akute Nierenentzündung geht oft in eine chronische Entzündung über. Weitere mögliche Ursachen der chronischen Nierenerkrankungen sind:

Erbliche Nierenerkrankungen: Die Polyzystische Nierenerkrankung der Katze ist eine weit verbreitete Erbkrankheit, die vor allem Perser trifft. In den Nieren der betroffenen Tiere bilden sich Zysten (Flüssigkeitstaschen), die das gesunde Nierengewebe zerstören. Die Heilung einer Polyzystischen Nierenerkrankung der Katze ist nicht möglich. Labore bieten spezielle Genuntersuchungen an, mit denen die Erbkrankheit schon vor Krankheitsausbruch nachgewiesen werden kann.

Nierensteine: Nierensteine kommen bei Katzen nur sehr selten vor. Meistens fallen sie bei einer Untersuchung nur zufällig auf.

Wie erkennt der Tierarzt eine Nierenerkrankung bei Katzen?

In einem Gespräch mit dem Katzenbesitzer erhält der Tierarzt erste Informationen über das Vorhandensein von Symptomen, die auf eine Nierenerkrankung hinweisen. Dann überprüft er, ob Untergewicht, Zahnprobleme, Augen- oder Schleimhautveränderungen oder ein hoher Blutdruck vorliegt. Durch das Abtasten des Bauchraums kontrolliert der Arzt die Größe und Oberfläche der Niere im Seitenvergleich. 

Mit Hilfe einer Blutanalyse können spezielle Nierenwerte (SDMA, Kreatinin, Harnstoff) und Elektrolyte bestimmt werden. Zusätzlich ermöglicht ein Blutbild das Vorliegen anderer möglicher Erkrankungen, wie Blutarmut (Anämie), auszuschließen. 

Ein unverzichtbarer Bestandteil bei der Diagnose von Nierenerkrankungen ist die Analyse von Morgenurin. Unter anderem wird die Dichte und das UPC-Verhältnis des Harns bestimmt. Die Dichtemessung gibt Auskunft darüber, ob die Nieren den Urin verdichten bzw. konzentrieren können. Das UPC-Verhältnis gibt an, wie viel Protein über die Nieren verloren geht.

Mit Hilfe von Ultraschall können zusätzlich Veränderungen in der Größe, Struktur und Durchblutung der Nieren sichtbar gemacht werden.

Nierenerkrankungen bei Katzen – was tun?

Eine Katze mit akuter Nierenschädigung muss meist für mehrere Tage stationär behandelt werden. Dort besteht die Möglichkeit einer Intensivtherapie mit Dauertropfinfusion. In wenigen spezialisierten Kliniken besteht auch die Möglichkeit einer Dialysetherapie. Die Dialyse ist ein Blutreinigungsverfahren. Dabei übernimmt eine Maschine die Funktion der Nieren. Die Nieren haben Zeit zu gesunden. Um den Verlust von Elektrolyten, Flüssigkeit und Nährstoffen auszugleichen, wird dem Tier eine spezielle Lösung über die Vene zugeführt. Bei Nierenerkrankungen der Katze werden Medikamente zur Blutdrucksenkung häufig eingesetzt.

Bei chronischen Nierenerkrankungen der Katze ist eine Futterumstellung der wesentlicher Bestandteil des Therapieplans. Nierenkranke Katzen müssen phosphorarm und mit hochwertigem, bedarfsgerechtem Eiweiß ernährt werden. Bei Nierenerkrankungen der Katze sollten dem Futter Fasern wie Pektin und Lactulose zugesetzt werden. Diese Zusätze binden Giftstoffe im Darm und fördern die Verdauung. 

Viele Katzen haben zu Beginn Schwierigkeiten, sich an das neue Futter zu gewöhnen. Tierhalter benötigen nun ein wenig Geduld und sollten ihrem Tier für die Umstellung etwa 3-4 Wochen Zeit geben. Gelingt die Futterumstellung nicht, können Zusatzfuttermittel, z.B. Phosphorbinder, unter das herkömmliche Futter gemischt werden. 

Gegen andauernde Appetitlosigkeit und Untergewicht hilft Mirataz. Mirataz ist eine Salbe, die in das Ohr der Katze gegeben wird. Die Wirkstoffe in der Salbe wirken appetitanregend. Spezielle Flüssignahrung kann ebenfalls angeboten werden.

Nierenkranke Katzen trinken oft nicht genug. Damit steigt die Gefahr der Austrocknung (Dehydration). Eine Möglichkeit, die Flüssigkeitsaufnahme der Katze zu steigern, ist die Anreicherung von Nassfutter mit Wasser. Alle Katzen benötigen mehrere Trinkplätze. Brunnen oder weite, nicht spiegelnde Trinkgefäße sind ideal. Dem Wasser kann ein Spritzer Zitronensaft hinzugefügt werden, da Katzen den sauren Geschmack gern mögen. Im fortgeschrittenen Stadium kann Flüssigkeit unter die Haut gespritzt werden.

Wann sollte man bei einer Nierenerkrankung der Katze zum Tierarzt gehen?

Leider bleiben die frühen Stadien der Nierenerkrankung, die sich sehr gut behandeln lassen, von den meisten Besitzern unbemerkt, weil die Katze keinerlei Symptome zeigt. Erst wenn das Tier im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf plötzlich mehr trinkt und auch mehr Urin absetzt, werden die Tierhalter aufmerksam. Vor allem bei Freigängern wird eine Nierenerkrankung häufig recht spät entdeckt. Deshalb sollten Katzenhalter ihr Tier einmal jährlich für eine Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt vorstellen. Ab einem Alter von 7 Jahren wird eine regelmäßige Blutdruckmessung empfohlen. Bei blutdruckbedingten Nierenerkrankungen der Katze können Medikamente zur Blutdrucksenkung eingesetzt werden.

Wie viel kostet die Behandlung?

Die Tierarztkosten richten sich nach der zugrunde liegenden Ursache der Nierenerkrankung. Dabei berechnet ein Tierarzt seine Leistungen nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Die Gebührenhöhe richtet sich üblicherweise nach dem Behandlungsaufwand. Die Behandlung akuter Nierenerkrankungen kann kostenintensiv sein. Deshalb ist es wichtig, sich vor Therapiebeginn über die Prognose und Kosten zu informieren. Bei Fragen sprechen Sie Ihren Tierarzt gern an.

 

©Anicura

 

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