Ursachen
Die Ätiologie ist bis heute ungeklärt. Wie auch andere immunologische Probleme scheinen Perianalfisteln zuzunehmen. Obgleich auch andere Rassen häufiger das Problem zeigen, ist der Deutsche Schäferhund noch der häufigste Patient: Er hat die höchste Dichte an apokrinen Schweißdrüsen am After – und dort spielen sich 90% der Entzündungsreaktionen ab. In verschiedenen Studien wurden unterschiedliche Therapien überprüft. Ganz zufriedenstellend ist keine. So ergibt sich unsere Strategie als Kompromiss: Möglichst immunmodulierend therapieren, operiert wird minimalinvasiv.
Prognose
Die Ergebnisse mehrerer Studien (Tab. 1) sind wenig ermutigend. Daran ändert auch aggressives Vorgehennichts, z.B.Schwanzam- putation oder weiträumige Ausschneidungen bei offener Wund- heilung. Selbst radikalstes Vorgehen konnte den Prozess nicht stoppen, der mittel- bis langfristig zu umfangreichen Vernarbungen, Verhärtungen und Stenosenbil- dung des Afterbereiches führt. Da die Analfurunkulose sehr häufig mit weiteren Entzündungen in Colon oder Afterhaut vorkommt, dürfte das Geschehen am ehesten mit internistischen Mitteln anzugehen sein. So sind Perianalfisteln eine häufige Komplikation der beim Menschen vorkommenden chroni- schen immunmodulierten Erkrankung Morbus Crohn. Die primäre Ursache beider Erkrankungen ist nicht klar, möglicherweise liegt eine ähnliche Ätiologie vor.
Behandlung
Die besten Ergebnisse zeitigt eine immunmodulatorischeBehand- lung. Hierbei sind die Rezidivraten mit ca. 20% am besten, aber im- mer noch hoch. Das Auftreten von Narben und Strikturen ist aber erheblich reduziert. Die Tiere leben unter dieser Behandlung am längsten und zeigen eine sehr gute Lebensqualität.
Die Kombination von Zyklosporin mit intermittierenden Gaben Prednisolon (reduziert das Risiko eines iatrogenen M. Cushing) u.U. zusammen mit Azathioprin und/oder Cyclophosphamid ergibt die besten Resultate. Die Steroid- Komponente hilft dabei, die Kosten der Behandlung zu begrenzen.
© Dr. Staudacher, AniCura Aachen