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Legenot bei Tieren

Legenot kommt sowohl bei Vögeln als auch bei Reptilien vergleichsweise häufig vor. Woran Sie sie erkennen und wann Ihr Tier zum Tierarzt gebracht werden sollte, erfahren Sie hier.

Was ist Legenot?

Als Legenot bezeichnet man den Zustand, dass zwar ein Ei gebildet wurde und es sich im Legedarm oder in der Kloake befindet – dass das Tier es aber nicht ablegen kann. 

Besonders bei Reptilien wichtig ist auch die „präovulatorische Legenot“, besser als „Follikelretention“ beschrieben: Dabei befinden sich die Eier noch auf dem Eierstock, es kommt nicht zum Eisprung und sie bilden auch keine Schale aus. Stattdessen verkleben die Eier miteinander. Oft kommt es in der Folge zu Infektionen und Blutungen.

Wie kommt es zur Legenot bei Vögeln?

Beim Vogel sind für eine Legenot am häufigsten Eischalenveränderungen verantwortlich:

  • Windei = sehr dünnschaliges Ei, entsteht durch Stress, Mangelerkrankungen, Infektionen
  • Bruchei = zerbrochenes Ei, z. B. in Folge von Verletzungen oder schlechter Eischalenqualität
  • Ei mit rauer, dicker Schale durch z. B. Infektionen
  • Schichtei = kein Ei, sondern Entzündungsprodukte und Schalenreste

Es gibt weitere Ursachen für Legenot bei Vögeln: So führt eine Lähmung der Legedarm- oder Kloakenmuskulatur ebenfalls zu Legenot. (Sie wird durch z. B. Vitamin-E- oder Selenmangel oder durch einen gestörten Kalziumhaushalt hervorgerufen.) Auch Verletzungen, Infektionen oder andere Veränderungen in Legedarm oder Kloake (etwa Tumoren) können Legenot verursachen.

Vögel, die sehr oft sehr viele Eier legen („Dauerleger“) neigen eher zur Legenot. Ebenso solche, die übergewichtig, sehr erschöpft oder gestresst sind. Schließlich können ein hohes Alter, zu wenig Bruterfahrung und eine Fehlernährung ebenfalls zu Legenot führen. Besonders oft betrifft Legenot Wellensittiche, Nymphensittiche und Agaporniden. Theoretisch kann das Problem aber bei allen Vogelarten auftreten, so kommt z. B. auch Legenot bei Wachteln vor.

Ursachen für Legenot bei Reptilien

Bei Reptilien kann eine Legenot durch zu große oder deformierte Eier entstehen. Auch Harnsteine oder andere „Hindernisse“ können die Passage der Eier verhindern.

Die Haltung nimmt bei Reptilien einen enorm großen Stellenwert ein und ist für einen großen Teil der Erkrankungen verantwortlich: Die Legenot kann z. B. durch mangelnde Eiablageplätze, eine zu geringe Temperatur oder eine falsche Fütterung (Kalziummangel) ausgelöst werden. Auch Stress ist ein Faktor, etwa, wenn Schildkrötenweibchen permanent von Männchen bedrängt werden.

Die präovulatorische Legenot wird befördert, wenn das Reptil keine richtige Winterruhe hält. Meist werden die Follikel vor der Winterruhe gebildet, die Eiablage erfolgt danach. Durch ein falsches Temperaturmanagement kommt es dann zur sogenannten Follikelretention (Zurückhalten der Eibläschen auf dem Eierstock): Es erfolgt kein Eisprung, die Eibläschen wachsen weiter und können dann vom Eierstock nicht mehr resorbiert, also aufgelöst werden. 

Da die Follikelbildung auch ohne Geschlechtspartner anläuft, sind auch einzeln lebende Weibchen betroffen. 

Wie erkenne ich Legenot beim Vogel?

Das festsitzende Ei drückt im Bauch auch auf andere Organe. Wenn Ihr Vogel unter Legenot leidet, können daher folgende Symptome sichtbar sein:

  • Aufplustern
  • vermindertes Fressen
  • Absetzen weniger großer, weicher Kothaufen
  • ständiges Pressen
  • Vogel sitzt permanent breitbeinig und wippt mit dem Schwanz
  • Blut im Kot
  • Nestbauverhalten
  • Atemnot
  • angeschwollener Bauch
  • kalte Beine (mangelnde Durchblutung)
  • Lähmungserscheinungen

Ist die Legenot beim Vogel besonders ausgeprägt, kann es durch das starke Pressen zum Legedarm- und / oder Kloakenvorfall kommen: Dabei wird das Innere des Legedarms bzw. der Kloake nach außen gestülpt.

Wie erkenne ich Legenot bei Reptilien?

Betrifft die Legenot Schildkröten, Echsen oder andere Reptilien, sind die Symptome je nach Tierart verschieden. Es kommen z. B. vor:

  • mangelnde Fresslust
  • aufgedunsener Bauch
  • Grabeversuche
  • starkes Pressen, veränderte Haltung der Hinterbeine
  • Ei steckt sichtbar in der Kloake fest
  • Apathie
  • starke Unruhe
  • Kloakenvorfall
  • übelriechender Ausfluss aus der Kloake
  • seltener mangelnder Urin- und Kotabsatz

Auch, wenn Ihnen anderes auffälliges Verhalten an Ihrem Reptil auffällt, konsultieren Sie bitte einen Tierarzt für Reptilien! Am Telefon lässt sich bereits klären, ob es sich um einen Notfall handelt oder ob die Vorstellung des Tieres in der Praxis bis zur regulären Sprechstunde warten kann.

Was kann man gegen Legenot beim Vogel tun?

Die Legenot bei Hühnern, Ziervögeln, etc. ist als Notfall zu betrachten und muss umgehend vom vogelkundigen Tierarzt behandelt werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn bereits Teile der Kloake oder des Legedarms vorgefallen sind.

Der Tierarzt wird sich zunächst einen Überblick der Situation verschaffen, indem er Ihr Tier genau untersucht. Wenn die Legenot nicht offensichtlich ist, wird auch eine Röntgenuntersuchung notwendig.

Bei nur geringgradigen Symptomen und wenn es dem Vogel noch allgemein gut geht, kann mit einer Kalziumbehandlung dem Ei auf die Sprünge geholfen werden. Wenn dieses Vorgehen nicht möglich ist, kann eine Operation notwendig werden. Dabei wird die Bauchhöhle des Vogels eröffnet und das feststeckende Ei bzw. die feststeckenden Eier entfernt. 

Behandlung von Legenot bei Reptilien

Sollte Ihr Reptil unter einen Legenot leiden, suchen Sie bitte zeitnah einen Tierarzt auf! Bei Vorfall der Kloake oder einem sichtbar feststeckenden Ei handelt es sich um einen Notfall. 

Besonders Tiere mit Kloakenvorfall sollten sofort von der Gruppe getrennt werden, da vor allem Echsen und Schildkröte (Wasserschildkröten!) dazu neigen, in diesen hineinzubeißen. Reinigen Sie das vorgefallene Gewebe sanft mit handwarmem Wasser von Sand und Schmutz und bedecken Sie es mit einem sauberen, feuchten Tuch. Legenot bei Schildkröten verursacht oft, dass diese versuchen, mit den Hinterbeinen das vorgefallene Gewebe abzustreifen, was die Kloake massiv verletzen kann. Wenn möglich versuchen Sie, die Schildkröte während des Transports daran zu hindern.

Nach eingehender Untersuchung wird der Tierarzt entscheiden, wie das weitere Vorgehen ist. Bei gutem Allgemeinbefinden des Tieres und wenn keine zu großen oder deformierten Eier vorliegen, kann eine natürliche Eiablage versucht werden. Mit Kalziumspritzen und ggfs. Flüssigkeitsgaben sowie einem handwarmen Bad wird der Eiablageprozess unterstützt. Das Reptil wird dafür in eine geeignete Legeumgebung gebracht und in Ruhe gelassen.

Wenn das Ei bereits sichtbar ist, kann es evtl. eröffnet und entfernt werden. Versuchen Sie dies bitte nicht selbst! Die Verletzungsgefahr für Ihr Reptil ist enorm und man sollte diesen Eingriff einem erfahrenen Tierarzt überlassen.

Sollte die natürliche Eiablage nicht funktionieren oder sprechen medizinische Gründe dagegen, wird das Reptil operiert. Dafür muss über einen kleinen Schnitt am Bauch bzw. bei Schildkröten auch im Schenkelspalt das feststeckende Ei entfernt werden.

Bei Follikelretention / präovulatorischer Legenot gibt es keine medikamentöse Behandlung. Über eine Bauchhöhlenoperation werden die Follikel entfernt.

Legenot: Fazit

Die Legenot ist eine relativ häufige Erkrankung bei Reptilien und Vögeln. Sie kann unterschiedliche Gründe haben und sollte auf jeden Fall von einem Tierarzt begutachtet werden, der sich mit der jeweiligen Tierart auskennt.

 

©Anicura

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