Warum nehmen Haustiere Giftpflanzen auf?
Katzen
Der Verzehr von Giftpflanzen kommt bei Hauskatzen ohne Freigang häufiger vor als bei Freigängern. Der Grund dafür ist oft das Fehlen ungiftiger Gräser, wie sie Freigängerkatzen zur Verfügung stehen. Diese werden gefressen, um Erbrechen auszulösen, dadurch werden Haare und andere Stoffe aus dem Magen entfernt. Wohnungskatzen, denen kein Gras zur Verfügung steht, greifen gelegentlich auf Zimmerpflanzen zurück, die häufig giftig sind. Deshalb ist es ratsam, keine giftigen Pflanzen in der Wohnung zu haben. Sie können Ihrer Wohnungskatze auch gut einen Topf mit Katzengras und Katzenminze zur Verfügung stellen, sodass sie daran ihren „Grashunger“ stillen kann.
Hunde
Hunde knabbern auf Pflanzen herum oder fressen sie sogar, wenn ihnen langweilig ist bzw. sie unterfordert sind. In stressigen Interaktionen mit anderen Hunden dient es der Entspannung. Sehr neugierige Hunde, insbesondere Welpen, tun dies auch aus reinem Erkundungsverhalten und gucken es sich bei ihrer Mutter ab. Weiterhin gibt es die Vermutung, dass Hunde Gras fressen, um ihre Verdauung zu regulieren. Solange es sich um Gras handelt, ist das auch erst einmal unproblematisch. Aber es ist wichtig, dass giftige Pflanzen außerhalb der Reichweite von Hunden aufbewahrt werden, noch besser gar keinen Einzug in Haus oder Garten finden. Auch sollte Gras nicht in großen Brocken inklusive Erde verzehrt werden.
Heimtiere
Da Heimtiere gerne Dinge in ihrer Umgebung annagen, ist es wichtig, giftige Pflanzen außer Reichweite zu halten. Rohfasermangel oder auch Beschäftigungsmangel kann ebenfalls dazu führen, dass giftige Pflanzen benagt werden. Eine potentielle Gefahrenquelle können auch Personen darstellen, die den Tieren unwissentlich giftige Pflanzen verfüttern. Deswegen: Im erreichbaren Bereich in der Wohnung und im Freigehege keine giftigen Pflanzen stehen lassen. Auch Vorsicht mit Grünschnitt: Manche Giftpflanzen verlieren bei der Trocknung ihren bitteren Geschmack und werden dann gefressen – sind aber immer noch giftig.
Giftpflanzen bei Haustieren: Welche gibt es?
Für Tiere giftige Pflanzen gibt es eine ganze Menge in Haust, Garten und Natur. Mit dieser Tabelle geben wir Ihnen eine Zusammenstellung an die Hand. Natürlich kann es weitere giftige Pflanzen geben, die hier nicht aufgeführt sind.
Folgende Tabelle soll eine alphabetische Übersicht der giftigen Pflanzen für Hund und Katze liefern:
Alpenrosenarten/ Rhododendron |
Lebensbaumarten |
Beereneibe |
Liguster |
Bittermandelbaum |
Lobelienarten |
Blaugrüne Algen |
Lupinenarten |
Blauregen |
Maiglöckchen |
Buchsbaum |
Manzinellenbaum |
Buntwurz |
Maskenblatt |
Dieffenbachien |
Mistel |
Efeututen | Monsterarten |
Eisenhutarten |
Muskat |
Flamingoblumen |
Mutterkorn |
Germerarten |
Nachtschattenarten (Kartoffeln, Tomaten, Engelstrompete, Bilsenkraut…) |
Goldregen |
Nieswurzarten |
Gundermann |
Oleander |
Hahnenfußarten | Petersilie |
Hanf | Philodendronarten |
Herbstzeitlosen | Primelarten |
Holunder |
Rhabarber |
Hundspetersilie |
Ritterspornarten |
Japanische Eibe |
Ritterstern |
Kaiserkronen |
Rizinus |
Kaiserlilien |
Rosenlorbeer |
Kroton | Schmerwurz |
Folgende Tabelle soll eine geordnete Übersicht der giftigen Pflanzen für Heimtiere liefern:
Baumfreund |
Besenginster |
Birkenfeige |
Bittersüßer Nachtschatten |
Breitblättrige Platterbse |
Christrose |
Christusdorn |
Dieffenbachie |
Duftende Engelstrompete |
Efeutute |
Einblatt |
Elefantenohr |
Europäische Eibe |
Europäische Weinrebe |
Fensterblatt |
Frühlingskrokus |
Gefleckter Aaronstab |
Gemeiner Seidelblast |
Gewöhnliche Seidenpflanze |
Gewöhnlicher Scharfer Hahnenfuß |
Goldregen |
Großblütige Waldreben |
Große Flamingoblume |
Hyazinthe |
Katzenschwanz |
Knollenbegonie |
Kolbenfaden |
Korallenbäumchen |
Kroton |
Maiglöckchen |
Mistel |
Oleander |
Pfaffenhut |
Purpurtube |
Rhododendron |
Rizinus |
Robinie |
Roter Fingerhut |
Sanders Pfeilblatt |
Schwarzer Holunder |
Schwarzer Nachtschatten |
Sternmagnolie |
Stieleiche |
Tabak |
Vielblättrige Lupine |
Wachsblume |
Walnussbaum |
Weihnachtsstern |
Zamioculas |
Zimmercalla |
Zypressen-Wolfsmilch |
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Auch für Reptilien gilt, dass Pflanzen, die für andere Tiere als giftig gelten, auch für diese giftig sind. Da die Spezies bei Reptilien sehr unterschiedlich sind, kann es auch Ausnahmen geben.
Auf jeden Fall sind folgende Pflanzen für Reptilien giftig:
- Azaleenblüten
- Eiben
- Ficus-Blätter
- Hahnenfuß
- Kohlgewächse
- Narzissenblüten und -blätter
- Sumpfdotterblume
Symptome nach Giftpflanzenverzehr
Wenn Ihr Tier eine Giftpflanze gefressen hat, kommt es sehr auf die Art der Pflanze, aufgenommene Pflanzenteile (nicht alle sind gleich giftig, z. B. die Blüte nicht, die Blätter schon) und natürlich die Menge an, welche und wie starke Vergiftungssymptome auftreten.
Mögliche Symptome nach Aufnahme von Giftpflanzen sind
- vermehrter Speichelfluss
- Erbrechen
- Durchfall
- Appetitlosigkeit
- Bauchschmerzen (aufgekrümmter Rücken)
- nervale Störungen wie Unruhe, Zittern, unkoordinierte Bewegungen oder Krampfanfälle
- Schwäche
- Kreislaufschock
- erhöhte Atmung, Maulatmung
- verminderte Körpertemperatur
- Koma bis zum plötzlichen Tod
Bei Hunden kommen auch Hautentzündung, Zahnfleischentzündung oder Augenentzündung vor. Diese Symptome können einzeln oder auch gemeinsam auftreten.
Reptilien
Folgende Symptome können Sie bei Ihrem Reptil nach der Aufnahme giftiger Pflanzenteile beobachten, es können auch mehrere gleichzeitig auftreten:
- nervale Störungen wie Zittern, unkoordinierte Bewegungen oder Krampfanfälle
- Probleme mit dem Verdauungstrakt, wie Durchfall, je nach Spezies Erbrechen/Würgen
- geschwollene Augenlider
- blasse Maulschleimhaut
- bis zum plötzlichen Tod
Mein Tier hat eine Giftpflanze gefressen: Was soll ich tun?
Schon bei Verdacht der Aufnahme von Giftpflanzen kontaktieren Sie bitte umgehend Ihren Tierarzt, Zeit ist ein entscheidender Faktor. Es ist wichtig, Ihrem Tierarzt so genau wie möglich mitzuteilen, was und wie viel Ihr Tier von der Pflanze gefressen hat. Am besten machen Sie Bilder oder bringen Pflanzenteile mit.
Wichtig: Warten Sie nicht auf mögliche Symptome!
Behandlung einer Vergiftung
Der Tierarzt hat verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wie bei allen Vergiftungen (z. B. auch der Schokoladenvergiftung beim Hund) ist es das Ziel, die giftigen Stoffe möglichst aus dem Organismus zu entfernen, bevor sie in den Blutkreislauf aufgenommen werden. Außerdem sollen die Folgen des Giftes abgemildert werden.
Deshalb spielt die Zeit so eine entscheidende Rolle: Je eher der Tierarzt helfen kann, desto besser. Direkt nach der Aufnahme befinden sich die Pflanzenteile noch unverdaut im Magen. Mittels entsprechender Arzneimittel kann bei Hund und Katze Erbrechen ausgelöst werden. Des Weiteren bindet Aktivkohle Giftstoffe im Magen-Darm-Trakt und Abführmittel beschleunigen den Abtransport. Harntreibende Mittel und Flüssigkeitsgabe (als Infusion) fördern die Ausscheidung über den Urin.
Wenn diese Methoden nicht mehr ausreichend greifen (können), kann in manchen Fällen mit Gegengiften gearbeitet werden. Dies funktioniert aber nur, wenn das genaue Gift bekannt und das Gegenmittel vorhanden ist. Immer wird der Tierarzt parallel das Tier stabilisieren, wenn es Symptome zeigt. Dazu zählen Kreislauf-stabilisierende Medikamente, Infusionen, Schmerzmittel o. Ä.
Prognose
Ob das Tier den Vorfall gut übersteht, hängt von vielen Dingen ab: Welche Pflanze war es und wie viel wurde davon gefressen? Wurde schnell gehandelt und welche Symptome hat das Tier? Hatte es evtl. Vorerkrankungen (z. B. Nierenschädigung), die das Gift gefährlicher gemacht haben? Daher ist keine pauschale Prognose darüber möglich, wie der Vorfall ausgeht.
Faustregel: Je schneller der Tierarzt behandeln kann, desto besser die Aussichten.
Giftpflanzen bei Haus- und Heimtieren: Fazit
Es gibt viele giftige Pflanzen für unsere Haustiere. Verzichten Sie daher möglichst auf Giftpflanzen in Wohnung und Garten, wenn sich dort Ihre Haustiere bewegen. Achten Sie darauf, was Ihr Hund beim Gassigang frisst. Und wenn es doch einmal passiert ist: Schnell zum Tierarzt!
©Anicura