Knochen schmecken den Tieren zwar und beschäftigen das Gebiss. Sie führen aber auch zu härterem Stuhl. Im Extremfall kann sich das Knochenmehl im Enddarm wieder zu größeren zusammenhängenden Klumpen zusammenballen. Bei Katzen gibt es dieses Krankheitsbild infolge von Darmträgheit. Es entstehen dabei steinharte Kotklumpen, deren Durchmesser erheblich größer ist als der Durchmesser des Beckeneinganges. Das Tier kann diesen Stuhl nicht mehr auf normalem Wege absetzen. Es kommt zur Kotverhaltung wie im obenstehenden Röntgenbild. Solch hochgradige Verstopfungen sind nur noch in Narkose zu
beseitigen. Meistens gelingt es durch manuelles Ausräumen mit Hilfe einer Zange, manchmal jedoch hilft nur noch eine Operation. Hat Ihr Haustier in größerer Menge Knochen aufgenommen, können Sie sofort mit Hilfe von Speiseöl oder anderen leichten Abführmitteln gegensteuern. Starke Abführmittel oder gar Rizinus-Öl sind absolut verboten. Sie könnten zum Darmriss führen, der ohne sofortige Operation in jedem Fall tödlich endet.
In den meisten Fällen nimmt auch das Haustier am Grillfest teil. Für den Hund fällt dabei nicht nur mancher Kotelett- Knochen ab. Oft genug läuft die leckere Bratensoße auf den Kiesstreifen oder den Schotter am Weg. Der Hund leckt aber nicht nur Fett und Soße auf - immer wieder werden sogar die damit überzogenen Steine mitgefressen! So erging es auch dem Hund auf dem Röntgenbild oben. Der Dickdarm enthält mehrere kleinere Steine, die dort immerhin fast zwei Wochen liegen blieben und zu einer deutlichen Darmträgheit geführt hatten. Es stellte sich unstillbares Erbrechen ein, das nur noch operativ zu beheben war.
Der oben abgebildete Stein im Magen eines Schäferhunde war ca. 5 cm im Durchmesser und damit sogar zu groß, um wieder erbrochen zu werden. Auch hier blieb nicht anderes übrig als ihn operativ zu entfernen. Von besonderem Interesse ist auch das Grillgut: Wie schnell ist eine Wurst gestohlen? Oder auch ein Schaschlik-Spieß! Die Probleme folgen aber ganz schnell auf dem Fuße, denn der Holzspieß im Innern der Fleischration ist völlig unverdaulich. Außerdem bleibt er auf dem Röntgenbild unsichtbar! Das Gleiche gilt für den Stiel eines Eises am Stiel. Nur wenn die Aufnahme unmittelbar beobachtet wurde, kann schnelle Hilfe erfolgen. In vielen Fällen gelingt es sogar, die Holzteile endoskopisch zu entfernen. Damit kann dem Tier eine Operation erspart werden.
Die beiden Röntgenbilder zeigen, wie günstig es ist, wenn Fremdkörper röntgendicht sind: In viel Futterbrei fand sich bei einem seit 3 Tagen erbrechenden Hund eine Nadel. Sie konnte mittels Durchleuchtung rechts auch intraoperativ dargestellt und damit lokalisiert und leicht entfernt werden, ohne den Magen zu öffnen: Einmal gefunden wurde sie bei geöffneter Bauchhöhle durch die Magenwand hindurchgepiekst. Der Hund hatte sie übrigens zusammen mit einer gestohlenen Rindsroulade aufgenommen. Wäre diese mit einem Zahnstocher aus Holz zusammengesteckt worden, wäre die Krankheitsursache nicht so schnell zu finden gewesen!
Bei der Katze ist die Nadel schon im Zungengrund stecken geblieben, der daran hängende Faden reichte aber bis in den Magen. Katzen nehmen gerne lineare Fremdkörper auf, mit denen sie vorher gespielt haben. Deshalb sind Fäden mit und ohne Nadel für sie so gefährlich. Gleiches gilt übrigens für die Schnur des "Gelben Sackes".
Ähnlich wirkte bei der Katze links das Aluminium-Maßband, das nur bei ganz genauem Hinsehen zu erkennen ist. Auf ihm hatte sich der Dünndarm vollständig aufgefädelt.
Mit besonderen Beschwerden sind Angelhaken verbunden. Liegen sie im Halsteil der Speiseröhre (linkes Röntgenbild), kann entweder endoskopisch oder operativ interveniert werden. Im rechten Bild ist ein Angelhaken dargestellt, der über der Herzbasis in direkter Nachbarschaft zur Aorta hängen geblieben war. Ein falscher Zug hätte den Hund verbluten lassen. So wurde er unter Durchleuchtungskontrolle mit einem Endoskop und zwei Zangen entfernt: Die eine Zange verlagerte die ganze Speiseröhre von der Aorta weg in Richtung Zwerchfell. Mit der zweiten Zange wurde der Haken dann vorsichtig entfernt.
© Dr. Staudacher, AniCura Aachen