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Blausäurevergiftung beim Tier

Viele Pflanzen oder ihre Kerne enthalten Stoffe, die im Organismus des Tieres zu Blausäure verstoffwechselt werden. Dadurch kann es zur Blausäurevergiftung kommen.

Zierpflanzen wie z.B. der Kirschlorbeer, aber auch viele Obstsorten (Pflaumen, Pfirsiche, Aprikosen, uvm.) enthalten in einigen Pflanzenteilen sogenannte „cyanogene Glykoside“. Dabei handelt es sich um Pflanzenstoffe, die durch ebenfalls pflanzliche Enzyme verarbeitet werden, wobei Blausäure (Cyanid) entsteht. Dabei sind es bei Pflaumen oder Pfirsichen die Kerne, beim Kirschlorbeer, einer sehr beliebten Zierpflanze in deutschen Gärten, alle Pflanzenteile. Obstkerne sind vor allem ein Problem, wenn sie zerbissen werden. Bleiben sie ganz, stellen sie eher die Gefahr für einen Darmverschluss dar.

Andere Quellen für eine Blausäurevergiftung sind z.B. illegale Industrieabwässer, dies kommt bei Tieren aber eher selten vor. Cyanid unterbricht auf zellulärer Ebene die Atmung. Dies bedeutet, dass der eingeatmete Sauerstoff nicht verwendet werden kann und den Zellen keine Energie mehr zur Verfügung gestellt wird.

Symptome einer Blausäurevergiftung beim Tier

Die Symptome einer Blausäurevergiftung variieren je nach aufgenommener Menge. Bei der direkten Aufnahme großer Mengen Blausäure kann es innerhalb kurzer Zeit (Sekunden bis Minuten) zum Tod des Tieres kommen. Da bei pflanzlichen Glykosiden die Blausäure aber erst noch gebildet werden muss, geht der Verlauf eher langsamer vonstatten und kann sich über mehrere Stunden hinziehen. Wichtig ist auch bei cyanogenen Glykosiden die aufgenommene Menge. Je nach Tierart führen geringe Mengen zwar zu Krankheitssymptomen, sind aber nicht tödlich.

Mögliche Anzeichen einer Blausäurevergiftung sind:

  • starkes Speicheln
  • Atemschwierigkeiten mit erhöhter Atemfrequenz
  • abfallender Blutdruck, sehr niedrige oder sehr hohe Herzfrequenz
  • geweitete Pupillen

 Später auch:

  • Krämpfe, Zittern
  • starke Erregbarkeit
  • starre Kopfhaltung, wobei der Kopf in den Nacken gelegt wird
  • hellrote Schleimhäute
  • Atemluft riecht nach Bittermandelöl

Bei Aufnahme großer Blausäuremengen und ohne Behandlung fallen die Tiere final ins Koma und verenden.

Wann sollten Sie zum Tierarzt gehen?

Hat Ihr Tier Atemschwierigkeiten, speichelt es stark oder hat es Krampfanfälle? Gehen Sie auf jeden Fall zum Tierarzt, damit die Ursache hierfür abgeklärt werden kann. Atemprobleme z.B. können natürlich deutlich harmlosere Gründe als eine Blausäurevergiftung haben. Wenn Sie den Geruch von Bittermandeln in der Atemluft wahrnehmen, sollten Sie allerdings auf jeden Fall schnell reagieren, denn dies ist ein charakteristisches Anzeichen einer Blausäurevergiftung.

Diagnose und Therapie der Blausäurevergiftung

Anhand der Krankheitssymptome wird der Tierarzt einen Verdacht haben, falls Sie ihm nicht ohnehin berichten können, was Ihr Tier gefressen hat. Mittels einer Blutprobe kann der Gehalt eines Stoffwechselproduktes nachgewiesen werden, das Hinweis auf das Ausmaß der Vergiftung gibt.

Wenn das Tier blausäurehaltige Pflanzen verspeist hat, aber noch keine Symptome zeigt, bekommt es ein Brechmittel, damit sie wieder erbrochen werden. Mit der Gabe von Aktivkohle können Gifte gebunden und unschädlich ausgeschieden werden, dies wird daher parallel unternommen. 

Ist es bereits zu einer sichtbaren Vergiftung gekommen, gibt es mehrere Arzneimittel, mit denen eine Therapie versucht werden kann. Sie binden die Blausäure und machen sie so unschädlich. Je nach Zustand des Tieres kann der Tierarzt eine stationäre Aufnahme für notwendig befinden. Die Blausäure wird vom Organismus nur langsam abgebaut und es könnte nach einiger Zeit zu erneuten Symptomen kommen.

Prognose und Prophylaxe

Bei Blausäurevergiftung ist immer von einer eher vorsichtigen Heilungsprognose auszugehen. 

Um eine Blausäurevergiftung zu vermeiden, überprüfen Sie Ihre Zierpflanzen in Haus und Garten auf Giftigkeit für Ihre Haustiere. Lassen Sie Kerne von Steinobst nicht unbeachtet z.B. in der Küche liegen, sodass Ihr Hund damit spielt und darauf herumkaut.

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