Fütterung von Kaninchen

Kaninchen sind reine Vegetarier, müssen dauernd kleine Mengen Nahrung aufnehmen und ihre Zähne wachsen ein Leben lang. Dies sind Tatsachen, die man bei der Ernährung von Kaninchen beachten sollte. Die Wildform unserer Hauskaninchen ernährt sich in erster Linie von Gräsern, Kräutern, Blättern, Wurzeln, Rinden und Zweigen. Wichtig ist, dass Sie neue Futtersorten zunächst in kleinen Mengen zufüttern und die Zusammensetzung des Futters nicht einseitig sein darf.

1. Heu
Heu sollte Ihrem Kaninchen zu jeder Zeit ad libitum (lat.: nach Belieben) in guter Qualität und ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Stellen sich Ihre Kaninchen als “Heumuffel“ heraus, kann es an der Zusammensetzung und/oder der Struktur liegen. Testen Sie verschiedene Heuarten oder mischen Sie das Heu mit Trockenkräutern, die Ihre Tiere am liebsten mögen. Dass Ihre Kaninchen Heu nicht mögen sollten Sie auf keinen Fall einfach akzeptieren, denn Heu sorgt für einen guten Zahnabrieb und enthält ausreichend Rohfaser, so dass der Darm in Schwung und das Tier gesund bleibt.

2. Grünfutter
Damit sind alle grünen Pflanzenteile gemeint, die frisch verfüttert werden können. Sie dürfen nicht vom Straßenrand gesammelt werden und dürfen nur von unbehandelten Pflanzen stammen. Geeignet und schmackhaft sind ausgeglichene Mischungen aus Kräutern wie Löwenzahn, Ackerminze, Kamille und Wiesensalbei. Auch die Blätter und Zweige von ungespritzten Haselnussbüschen und Apfelbäumen können als schmackhaftes und gesundes Futter dienen.

3. Frisch-/Saftfutter
Darunter versteht man Gemüse (Karotten, Fenchel, Pastinaken…) und Obst (Äpfel, Beeren, Hagebutten…). Die tägliche Menge an Gemüse sollte in 5 kleinen Portionen verfüttert werden, Obst sollte wegen des hohen Zuckergehalts nur 2 x wöchentlich als willkommene Abwechslung dienen. Aufgrund häufiger Nieren-/Blasenproblemen sollte bei der Zusammensetzung auf ein Kalzium-Phosphor-Verhältnis von 1,5:1 geachtet werden. Zum Beispiel enthalten Kohlrabi ein Ca-P-Verhältnis von 70:50; Brombeeren 45:30 und sind ein geeignetes Futter. Petersilie und Luzerne sollten dagegen lediglich eine kleine Leckerei bleiben und äußerst selten und dann auch nur in kleinen Mengen verfüttert werden.

4. Kraft-/Trockenfutter
Zugegeben, es ist schon niedlich was sich die Futtermittelhersteller einfallen lassen. So gibt es Joghurtdrops in Herzchenform zum Valentinstag und bunte Kräcker, die sehr appetitlich aussehen. Aber braucht ein Kaninchen so etwas? Die Antwort lautet ganz klar: Nein. Sollten Sie dennoch das Gefühl haben, dass Sie ihren Lieblingen etwas „Gutes“ tun wollen, möchten wir Ihnen hier Empfehlungen zur Fütterung von Trockenfutter geben. Das Futter sollte kein Getreide und Luzerne als Hauptbestandteile enthalten. Geeignetes Futter enthält reine, kaltgepresste Kräuter-/Heupellets ohne Zusatzstoffe (Melasse, Zucker, Fette..), getrocknetes Gemüse, getrocknete Kräuter, Blüten und Blätter, Getreideflocken (Dinkel, Hafer, Gerste) in sehr geringen Mengen, Sonnenblumenkerne und Nüsse – ebenfalls in sehr geringen Anteilen. Die täglich gefütterte Menge sollte 1 EL/Tier nicht überschreiten.

5.Trinkwasser
Wasser muss mindestens 1 x täglich gewechselt werden, in ausreichender Menge ad libitum zur Verfügung stehen und von guter Qualität sein. Als Gefäße eignen sich entsprechende Trinkflaschen. Näpfe werden oft umgekippt oder von manchen „Ferkelchen“ auch als Toilette benutzt.

Alexandra Köhler
(Tierärztin)

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