Dilatative Kardiomyopathie (DCM) der Katze

Was heißt das?

Die DCM ist eine relativ seltene, erworbene Herzerkrankung bei Katzen. Es handelt sich bei der DCM um eine Herzmuskelerkrankung. Dabei kommt es dazu, dass der Herzmuskel nicht mehr ausreichend gut pumpen kann und damit zu wenig Blut in den Körper gelangt. Das Herz vergrößert sich im Verlauf der Erkrankung. Im Spätstadium kommt es zu Symptomen wie Husten, Atemnot, Leistungsschwäche oder Ohnmachtsanfällen.

Warum hat meine Katze eine DCM?

Die DCM ist eine erworbene Herzerkrankung, das heißt, dass sie sich im Laufe des Lebens entwickelt. Man geht davon aus, dass eine genetische (vererbte) Grundlage besteht, bei manchen Hunderassen und beim Menschen konnte diese bereits nachgewiesen werden. Auch verschiedene andere Ursachen können zur DCM führen, bei Katzen ist ein Mangel an der Aminosäure Taurin die häufigste Ursache. Auch Herzmuskelentzündungen können im Spätstadium zu einer DCM führen.

Was passiert im Verlauf der Erkrankung? - Schweregrade und Stadien der DCM

Im Frühstadium der Erkrankung besteht lediglich ein Schaden auf zellulärer Ebene. Dieses Stadium ist mit gängigen diagnostischen Mitteln nicht zu identifizieren, die Tiere zeigen keine Symptome, der Besitzer merkt nicht, dass seine Katze krank ist.

Darauf schließt sich das sogenannte symptomatische Stadium an. Dies heißt, dass die Krankheit mittels Ultraschall diagnostizierbar ist, die Katze jedoch für den Besitzer gesund erscheint. Sie zeigt keine Symptome.

Als Spätstadium schließt sich die symptomatische Phase der DCM an. Der Körper kann die Erkrankung nicht mehr kompensieren und es kommt durch Rückstau von Blut aus dem Herz in den Kreislauf zu Wasseransammlungen. Dies kann sich als Lungenödem (Wasseransammlung in der Lunge) oder Thoraxerguss (Wasseransammlung in der Brusthöhle) äußern. Bei einem Lungenödem und einem Thoraxerguss zeigen die Patienten schwere Atemnot. Manche Patienten zeigen Ohnmachtsanfälle, diese sind in der Regel durch Rhythmusstörungen bedingt. Fallen diese Symptome auf, sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden um mittels einer geeigneten Therapie die Katze zu stabilisieren (s. unter „Was tue ich im Notfall“).

Ab diesem Stadium ist in jedem Fall eine Dauertherapie notwendig. Diese wird individuell auf Ihre Katze zugeschnitten und sollte nur in Rücksprache mit Ihrem Kardiologen/Ihrer Kardiologin geändert werden. Studien haben gezeigt, dass die Überlebenszeit in diesem späten Stadium trotz optimaler Therapie als sehr vorsichtig anzusehen ist. Einige Patienten sprechen nicht oder sehr schlecht auf eine Therapie an. Dies kann individuell stark variieren, abhängig vom Ansprechen auf Medikamente sowie der Schwere der Symptome und der Ursache der Krankheit.

Was sind Symptome der DCM?

Symptome der Erkrankung treten meist erst im Spätstadium auf. In der Regel kommt es zu einem Lungenödem (= Wasseransammlung in der Lunge) oder einem Thoraxerguss (= Wasseransammlung in der Brusthöhle). Hierbei zeigt die Katze akute Atemnot, die schnell schlechter werden kann.

Weitere Symptome können sein:

  • Ohnmachtsanfälle, oft durch Herzrhythmusstörungen bedingt
  • Leistungsschwäche, durch Herzrhythmusstörungen oder schlechte Herzleistung bedingt

Wie erkenne ich einen Notfall? Was tue ich im Notfall?

Ein Notfall bei einer Katze mit DCM ist auf alle Fälle jeder Zustand mit akuter Atemnot (in der Regel durch ein Lungenödem bedingt). In diesem Fall sollten sie möglichst schnell einen Tierarzt aufsuchen. Dieser sollte mittels Röntgen (oder handelt es sich um einen Kardiologen auch mittels Herzultraschall) feststellen, ob ein Lungenödem oder ein Thoraxerguss vorliegt. Ist dies der Fall, muss Ihre Katze eventuell stationär aufgenommen und intravenös behandelt werden (Entwässerungstherapie zur Beseitigung des Lungenödems). Eventuell ist auch die Gabe von Sauerstoff notwendig. Zur Beseitigung eines Thoraxergusses ist u. U. die Punktion der Brusthöhle notwendig. In weniger ausgeprägten Fällen kann auch eine ambulante Therapie durchgeführt werden.

Zeigt Ihre Katze Ohnmachtsanfälle (insbesondere wiederholte Ohnmachtsanfälle) – meist infolge von Herzrhythmusstörungen – sollte ebenfalls möglichst bald ein Tierarzt kontaktiert werden. Schwere Herzrhythmusstörungen können zum plötzlichen Herztod führen.

Ab wann macht eine Therapie der DCM Sinn?

Wird die Erkrankung in einem frühen, nicht symptomatischen Stadium diagnostiziert, richtet sich der Beginn einer Therapie nach dem Schweregrad der Pumpschwäche des Herzens und dem Schweregrad eventuell vorliegender Rhythmusstörungen. Die Entscheidung zur Therapie obliegt der Einschätzung Ihres Kardiologen/Ihrer Kardiologin. Im symptomatischen (= dekompensierten) Stadium, also sobald Ihre Katze zum ersten Mal ein Lungenödem/Wasseransammlungen im Brustraum oder Rhythmusstörungen entwickelt hat, sollte Ihre Katze in jedem Fall behandelt werden. In der Regel besteht die Behandlung aus einem entwässernden Medikament (Furosemid) und einem Herzkraft stärkenden Medikament (Pimobendan). Zusätzlich wird ein kreislaufunterstützendes Medikament (ACE Hemmer) verabreicht. Liegen Rhythmusstörungen vor, müssen diese mittels Antiarrhythmika behandelt werden. In seltenen Fällen kann es notwendig sein Wasseransammlung in der Brusthöhle zu punktieren.

Liegt ein Taurinmangel vor, wird Taurin als Tablette oder Pulver verabreicht. Kann dieser Taurinmangel damit beseitigt werden, kann sich das Herz regenerieren und die Prognose ist als relativ gut anzusehen.

Individuell kann die Therapie Ihrer Katze von diesen grundlegenden Prinzipien abweichen. In jedem Fall wird Ihre Katze nun dauerhaft therapiert werden müssen.

Was kann ich für meine Katze tun?

Das wichtigste für Ihre Katze ist: Sie soll eine gute Lebensqualität haben! Das heißt: Alles was Ihrer Katze Spaß macht soll sie auch tun. Von dieser Regel gibt es leider ein paar Ausnahmen. So sollte Ihre Katze zum Beispiel möglichst keine salzigen Speisen vom Tisch zu fressen bekommen, da zu viel Salz Herzpatienten schaden kann. Ihre Katze sollte nicht zu anstrengenden körperlichen Aktivitäten motiviert werden.

Sie sollten sich außerdem angewöhnen, die Ruheatemfrequenz Ihrer Katze zu ermitteln (ein Heben und Senken des Brustkorbs = 1 Atemzug). Diese sollte über eine Minute gezählt werden wenn Ihre Katze in Ruhe ist (am Besten im Schlaf). Die Ruheatemfrequenz sollte unter 45/Minute liegen. Steigt die Ruheatemfrequenz dauerhaft an, kann dies ein Anzeichen eines beginnenden Lungenödems sein. In diesem Fall sollten Sie Ihren Tierarzt kontaktieren. Studien haben gezeigt, dass das Zählen der Ruheatemfrequenz durch den Besitzer bei Tieren mit Herzerkrankungen einen exzellenten Frühmarker eines Lungenödems darstellt.

Desweiteren sollte Ihre Katze in regelmäßigen Abständen nachuntersucht werden damit Ihr Kardiologe/Ihre Kardiologin das Fortschreiten der Erkrankung beurteilen und ev. therapeutisch einschreiten kann. Die Untersuchungsintervalle richten sich nach dem Schweregrad, diese teilt Ihnen Ihr Kardiologe/Ihre Kardiologin mit.

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