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Zahnheilkunde

Unsere Zahnabteilung bietet ein großes Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten, die weit über die herkömmliche Zahnreinigung hinaus geht. Durch jährliche Fortbildungen auf dem Gebiet der Zahnheilkunde können wir sehr spezialisierte und individuelle Behandlungen von Hund, Katze und Heimtieren anbieten.

Die Zahnheilkunde beim Tier hat einen vergleichbar großen Stellenwert wie beim Menschen . Die Zahngesundheit nimmt starken Einfluss auf die allgemeine Gesundheit und die Lebensqualität. So können Erkrankungen der Nieren, der Leber, der Lunge und des Herzens in direktem Zusammenhang mit Erkrankungen der Maulhöhle stehen. Beim Menschen ist bereits erwiesen, dass eine schlechte Zahnhygiene das allgemeine Tumorrisiko ansteigen lässt.

Diagnostik / Zuchtuntersuchung #

Bei einem Prophylaxetermin werden die Zähne nicht nur gereinigt, sondern jeder einzelne Zahn wird dabei auch gründlich untersucht.

So können frühzeitig Erkrankungen wie Zahnfleischentzündung, Parodontitis, Taschenbildung, Knochenabbau, Karies, Schmelzdefekte, FORL, etc. festgestellt und direkt behandelt werden. Dabei werden folgende Indices erfasst:

  • Plaqueindex: „Wieviel Plaque befindet sich auf den Zähnen?“
  • Zahnsteinindex: „Wieviel Zahnstein befindet sich auf den Zähnen? Wo befindet er sich? An der Zahnkrone oder schon an der Zahnwurzel ?
  • Gingivaindex: „Ist das Zahnfleisch gesund oder liegen schon erste Anzeichen einer Entzündung vor? Die frühzeitige Behandlung einer Gingivitis verhindert die Entstehung einer Parodontitis!
  • Furkationsindex bei mehrwurzligen Zähnen: Die Furkation umschreibt den knöchernen Bereich zwischen den Wurzeln. Bei Knochenabbau kann dieser Bereich, mittels Untersuchung einer Parodontalsonde, in drei Grade eingeteilt werden. Je früher dies erkannt und behandelt wird, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Zahn erhalten bleibt.
  • Zahnlockerungsindex: „Wie locker ist ein Zahn?“ Handelt es sich um eine Erkrankung des Zahnhalteaparates (Parodontitis) wird der Zahn gezogen. Ist die Lockerung traumatisch bedingt und der Zahnhalteapparat intakt, kann der Zahn geschient und somit erhalten werden.
  • Messung der Sulcustiefen: Der Zahn ist umgeben von Zahnfleisch. Zwischen Zahn und Zahnfleisch befindet sich eine kleine „Rinne“, der Sulcus. Durch Messung der Sulcustiefen können schon sehr früh erste Anzeichen einer Erkrankung des Zahnhalteapparates festgestellt und behandelt werden. Werden dabei Zahnfleischtaschen festgestellt, können auch diese sofort versorgt werden.
  • Röntgen: Das Röntgen der Zähne ist unabdingbar für einen kompletten Zahnstatus. Hier werden die Zahnwurzel und der Alveolarknochen beurteilt. Es können die ersten Anzeichen für FORL, Karies, Parodontitis, Wurzelentzündungen, Knochenlysen, Frakturen, Tumoren, Zysten und im Knochen verbliebene Zahnanlagen festgestellt werden.

Zuchttauglichkeit

Neben den typischen Untersuchungen, wie Röntgenbilder von Hüfte und Ellenbogen, verlangen auch viele Zuchtverbände die Untersuchung auf Vollständigkeit der Zähne und auf Vorliegen einer physiologischen Okklusion. Diese Bescheinigung können Sie nach erfolgter Untersuchung bei uns erhalten. Verbinden Sie diese Untersuchung doch mit einem Termin zum offiziellen HD-Röntgen bzw. PENNHip-Röntgen.

Prophylaxe #

Regelmäßige Maul-Check-ups, verbunden mit häuslicher Zahnpflege sowie professioneller Plaque- und Zahnsteinentfernung mit anschließender Politur und Fluoridierung dienen der Gesundheit Ihres Lieblings.

Dadurch schützen wir den Zahnhalteapparat und beugen insbesondere Erkrankungen wie Gingivitis und Parodontitis (= Entzündung des Zahnhalteapparates mit möglichen Folgen wie Kieferknochenabbau und eitriger Entzündung sowie Lockerung oder Verlust des Zahnes) vor. Gesunde Zähne bedeuten auch ein besseres Allgemeinbefinden sowie ein besseres Geruchsvermögen (v.a. bei Jagdhunden und Arbeitshunden). Außerdem sinkt die bakterielle Belastung des Körpers und damit die Gefahr von Herz-, Nieren-, Leber- und Lungenerkrankungen. Nach Empfehlung der Deutsche Gesellschaft für Tierzahnheilkunde (DGT) sollten die Zähne Ihres Lieblings einmal im Jahr professionell gereinigt werden.

Natürlich muss dies auch individuell angepasst werden. So gibt es viele kleine und brachycephale Hunderassen, bei denen es sinnvoll ist, die Zähne öfter zu reinigen. Außerdem gibt es Patienten mit ungünstiger Speichelzusammensetzungen, die stärker unter Zahnstein leiden und deshalb sehr häufig eine professionelle Zahnreinigung benötigen. Andererseits gibt es große Hunderassen, die eine gute Zahnselbstreinigung besitzen und bei denen es nach einer professionellen Zahnreinigung weniger schnell zur Zahnsteinneubildung kommt.

Auch haben wir fleißige Patientenbesitzer, die aufgrund des täglichen Zähneputzens ihrer Lieblinge, deutlich seltener zur Zahnreinigung kommen müssen. Die Auswahl des Futtermittels spielt dabei auch eine Rolle. Wir beraten Sie dazu sehr gern! Auch im Welpenalter sollten zahnmedizinische Untersuchgen stattfinden, um Kiefer- und Zahnfehlstellungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Vor allem Hunde sollten im Alter zwischen 12 und 14 Wochen und nochmals zwischen dem 5. bis 6. Lebensmonat vorgestellt werden.

Home Care:
Die beste Prophylaxe gegen Zahnstein und Zahnfleischerkrankungen ist das regelmäßige Zähneputzen. Dies sollte optimaler Weise schon im Welpenalter spielerisch erlernt werden. Das beste Ergebnis erreicht man bei täglichem Putzen der Zähne, doch bereits bei zweimaligem Putzen in der Woche sieht man einen deutlichen Unterschied gegenüber denen, die nie ihre Zähne geputzt bekommen. Wir beraten Sie gern über verschiedene Zahnbürsten (vom Fingerling bis zur Ultraschallzahnbürste), Zahnpasten und Putztechniken.

Ernährung:
Futtermittel für die Gesunderhaltung der Zähne Auf dem Markt gibt es viele Futtermittel von diversen Herstellern, die damit werben, die Zähne zu säubern und das Zahnfleisch zu pflegen. Die VOHC (=Veterinary Oral Health Council) ist eine unabhängige Organisation, die diese Futtermittel testet. Trägt ein Futtermittel das VOHC-Siegel, wurde der positive Effekt auf Zahn- und Maulhöhlengesundheit nachgewiesen. Produktempfehlungen finden sie hier: www.vohc.org/accepted_products.htm Natürlich sind nicht alle Produkte, die auf dem Markt sind, getestet. Hier können wir oft mit persönlichen Erfahrungen weiterhelfen. Wobei wir hier nicht nur von Dental-Futtermitteln sprechen, sondern auch von Kauartikeln (mechanische Reinigung der Zähne), Zusatzfuttermittel mit plaque- und zahnsteinreduzierenden Enzymen oder Algen sowie Produkten mit entzündungshemmenden pflanzlichen Inhaltstoffen.

Voruntersuchung + Individualisiertes Narkosemanagement
Die Narkosesicherheit ist die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Zahnbehandlung. Deshalb findet vor jeder Narkose ein Termin zur Voruntersuchung statt, in welcher das individuelle Narkosemanagement festgelegt wird. Dabei werden insbesondere Alter, Rasse, Vorerkrankungen und Art der geplanten Behandlung berücksichtigt. Hierbei werden vor allem bei Risikopatienten Untersuchungen wie Thoraxröntgen (zur Beurteilung des Herzens, der Lunge und Gefäße), eine Blutuntersuchung und gegebenfalls eine Sonographie des Herzens und Blutdruckmesung durchgeführt. Für eine optimale Steuerung der Narkose wird bei jedem Patient ein Venenkatheter gelegt.

Darüber erfolgt die Einleitung der Narkose mit kreislaufschonenden Narkosemitteln. Nach Intubation folgt die weitere Narkosephase über Inhalation. Über den Venenkatheter wird eine Infusion zur Kreislaufstabilisierung angeschlossen. In Narkose werden die Tiere regelmäßig kontrolliert und überwacht: Es werden Vitalfunktionen (Atmung, Herzschlag, Puls, Körperinnentemperatur) sowie Sauerstoffsättigung gemessen. Auch kommen EKG und Messung des Kohlendioxids in der ausgeatmeten Luft zum Einsatz. Nach der Behandlung wird die Aufwachphase streng, aber liebevoll, kontrolliert. Es wäre absolut fahrlässig, ein noch schlafendes Tier nach Hause zu geben, deshalb werden alle Patienten so lange auf Station überwacht, bis der Patient sicher allein zum Auto laufen kann. Heimtiere stellen eine besondere Herausforderung im Narkosemanagement dar.

Auch hier ist es wichtig, die Narkose dem Tier und der Behandlung anzupassen. Untersuchungen und kleinere Behandlungen der Maulhöhle können über Inhalationsnarkose mittels Maske durchgeführt werden. Die kleinen Patienten sind einigen Minuten nach der Beendigung der Sedation wieder fit. Steht eine längere oder schmerzhafte Behandlung an, kommen niedrig dosierte Narkotika zum Einsatz, die in die Muskulatur injiziert werden. Alternativ geben wir eine total intravenöse Narkose über den Venenkatheter, diese ist vollständig antagonisierbar (d.h. es können im Bedarf Gegenmittel gegeben werden, die die Narkose wieder aufheben).

Beide Narkosen werden mittels Inhalation aufrechterhalten. Dies erfolgt i.d.R. über Maske, beim Kaninchen besteht die Möglichkeit der Intubation (Trachealtubus oder Pharyngealtubus). Denken Sie daran, dass Heimtiere (im Gegensatz zu Hund und Katze) nicht nüchtern zur Narkose kommen dürfen. Bieten Sie ganz normal Futter und Wasser an. Um entsprechende Maßnahmen treffen zu können, sagen Sie uns bitte Bescheid, wenn Ihr Tier an diesem Tag die Futteraufnahme verweigert hat. Auch nach der Narkose sollten Heimtiere sofort wieder Futter aufnehmen.

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