Mit unserem Gerät wird digital geröntgt, das heißt, die Abschwächung der Röntgenstrahlen wird von einem Computer berechnet und bearbeitet, so dass das Bild sofort sichtbar ist und nicht auf einer Folie entwickelt werden muss. Zusätzlich kann das Bild noch bearbeitet werden, um Strukturen ggf. noch deutlicher sichtbar zu machen.
Mit Röntgenstrahlen können vor allem Knochenstrukturen sehr gut dargestellt werden, aber auch Weichteilstrukturen sind oft gut erkennbar. Materialen unterschiedlicher Dichte absorbieren Röntgenstrahlen unterschiedlich stark, so dass die abgeschwächten Strahlen die unterschiedlichen Strukturen aufzeigen. Zum Beispiel absorbieren Knochen die Strahlen fast vollständig, während Weichteilgewebe wie, zum Beispiel die Milz, einen großen Teil der Strahlen durchlassen und somit im Röntgenbild dunkler erscheinen.
Die Möglichkeiten der Röntgendiagnostik sind vielfältig #
Knochen:
Knochenbrüche oder Luxationen von Gelenken lassen sich sehr gut im Röntgen darstellen, aber auch hier gilt, dass zwei Projektionsebenen notwendig sind, um eine korrekte Beurteilung durchzuführen zu können und nichts zu übersehen. Oft wird bei Knochenbrüchen jedoch wach nur eine erste Aufnahme gemacht, da die Tiere sehr schmerzhaft sind. Erst in Narkose werden ergänzende Aufnahmen zur exakten Beurteilung der Problematik und ggf. zur Planung einer anstehenden OP durchgeführt.
Thorax (Brustkorb):
Die Lunge und das Herz sowie auch die Gefäße lassen im Röntgen oft Rückschlüsse auf bestehende Erkrankungen zu. Zum Beispiel ist die Vergrößerung der Herzsilhouette ein Hinweis auf eine Herzerkrankung , die mittels Herzultraschall weiter untersucht werden sollte.
Im Lungenröntgen können zum Beispiel Primärtumore oder Metastasen diagnostiziert werden. Aber auch Gewebs- oder Bronchialerkrankungen, wie z.B. Entzündungen, können anhand von Strukturveränderungen gesehen werden.
Abdomen (Bauchraum):
Magen (zum Beispiel bei einer Magendrehung), Darm, Leber, Milz, Nieren, Blase lassen sich ebenfalls gut im Röntgen untersuchen.
Um eine noch bessere Aussage bei bestimmten Fragestellungen zu bekommen, kann es notwendig sein, ein Kontrastmittel einzusetzen. Dieses ist röntgendicht und kann dadurch bestimmte Strukturen besser darstellen oder sogar die Funktion eines Organs überprüfen
Es gibt ein spezielles Kontrastmittel für den Magen-Darm- Trakt. Hiermit kann die Durchgängigkeit der Magen- Darm- Passage überprüft werden und es können auch Engstellen oder Aussackungen in der Speiseröhre festgestellt werden.
Ein weiteres spezielles Kontrastmittel gibt es für die Harnwege. Hiermit können zum einen Engstellen oder Rupturen im Bereich der Harnleiter, der Blase oder Harnröhre beurteilt werden. Zum anderen kann – in einem gewissen Rahmen - auch die Funktionstüchtigkeit der Nieren überprüft werden.
Ein weiteres wichtiges Untersuchungsfeld ist das HD-, ED- sowie OCD-Röntgen für die Zuchtuntersuchungen. Bei bestimmten Hunderassen verlangt der Zuchtverein für die Zuchtzulassung eine Prüfung auf hauptsächlich genetisch bedingte Erkrankungen. Hierzu gehören die Hüftgelenkdysplasie (HD, eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks mit sekundärer Arthrosebildung), die Ellbogengelenkdysplasie (ED; eine Fehlentwicklung des Ellbogengelenks mit sekundärer Arthrosebildung) und die Osteochondrose dissecans (OCD, eine Fehlversorgung des Knorpels zum Teil mit Bildung einer Knorpelschuppe im Gelenk). Für die Untersuchung wird die Identität des Patienten überprüft und dieser dann in Vollnarkose gelegt, um eine vollständige Muskelrelaxanz zu erreichen. Diese wird benötigt, um aussagekräftige Bilder zur Beurteilung herzustellen. Es werden mehrere Röntgenaufnahmen nach Vorgabe der Zuchtvereine angefertigt und an den vom Zuchtverein bestimmten Gutachter zur Bewertung geschickt.
Gefahr der Röntgenstrahlung:
Röntgenstrahlen sind potenziell gefährlich für den Patienten und den Anwender, auch wenn in der Röntgendiagnostik nur eine geringe Strahlendosis angewendet wird. Darum legen wir sehr viel Wert auf den Strahlenschutz. Unsere Patienten werden darum aus rechtlichen Gründen ohne Ihre Anwesenheit geröntgt. Für unsere Haustiere ist die Strahlung lange nicht so gefährlich, wie für den Menschen, da Strahlenschäden erst im hohen Alter auftreten und diese Tiere keine so hohe Lebenserwartung haben.
Die meisten Patienten lassen sich sehr gut wach röntgen, nur in seltenen Fällen ist eine Sedation notwendig.
PennHip / HD - Früherkennungsröntgen #
PennHIP (Pennsylvania Hip Improvement Program) ist ein offizielles Programm zur Früherkennung der Hüftgelenkdysplasie bei Hunden ab der 16. Lebenswoche, das bereits in über 30 Ländern der Welt seit bald 20 Jahren Anwendung findet.
Die Evaluierung aller erstellten Röntgenaufnahmen findet dabei ausschließlich zentral an der Universität von Pennsylvania statt. Die dadurch entstandene Datenbank umfasst mittlerweise mehrere tausend Hunde der einzelnen Rassen. Entwickelt wurde dieses Verfahren von Dr. Gail Smith in den frühen 80er Jahren in den USA. Seit 1993 ist es offiziell lizensiert. Im Gegensatz zur klassischen Röntgenuntersuchung der Hüfte bietet es eine mehr als doppelt so hohe Sensitivität zur Erkennung einer HD. Grundlage dieser Untersuchung ist die Erkenntnis, dass eine Dysplasie der Hüfte maßgeblich durch die genetische Laxizität der Hüftgelenkkapsel bedingt wird. Diese Laxizität lässt sich schon zum Teil ab der 12. Lebenswoche röntgenologisch darstellen. Dazu wird der klassischen HD-Aufnahme eine sogenannte Distraktionsaufnahme gegenübergestellt. Ein errechneter Index beschreibt hiernach die Hüftgelenkstraffheit in Prozent. Dieser Prozentsatz wird ausschließlich in Relation zur jeweiligen Hunderasse gesetzt. Dadurch ergibt sich eine sehr hohe Aussagekraft dieser Untersuchung.
Da dieses spezielle Röntgenverfahren zertifiziert ist, darf es nur von speziell geschulten Tierärzten durchgeführt werden. Seit 2008 ist durch Dr. Werner das Kleintierzentrum Walluf als offizielle Untersuchungsstelle zugelassen.
Ein weiterer großer Vorteil der Untersuchung besteht in der Möglichkeit, schon früh chirurgisch Einfluss zu nehmen (TPO, DBO, Symphysiodese) und der Entwicklung einer späteren starken Hüftgelenkarthrose entgegenzuwirken.
HD- / ED- Röntgen #
Das Kleintierzentrum Walluf ist zugelassen für das offizielle HD- und ED-Röntgen. Zur Qualitätssicherung ist es vorgeschrieben, dass die Röntgenaufnahmen unter einer Allgemeinnarkose erfolgen müssen. Die zum Röntgen verwendeten Injektionsnarkosen sind Kurznarkosen, so dass die Tiere kurze Zeit nach der Aufnahme in Ihrem Beisein aufwachen und wieder nach Hause entlassen werden können.