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Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) bei der Katze

Die Schilddrüse befindet sich rechts und links am Hals der Katze und bildet Schilddrüsenhormone, die die Zellfunktion und somit den Stoffwechsel der Katze beeinflussen. Die Überproduktion von Schilddrüsenhormonen bezeichnet man als Hyperthyreose.

Allgemeine Beschreibung

Die meisten Katzen (ca. 70%) mit Hyperthyreose haben gutartige Veränderungen an beiden Schilddrüsenlappen, die zu viel Schilddrüsenhormon produzieren. Ca. 30% der Katzen haben einen einzelnen gutartigen Tumor in einem der beiden Lappen, nur ein sehr geringer Teil (ca 2%) hat einen bösartigen Tumor.

Die Überproduktion an Schilddrüsenhormonen führt zu einer Beschleunigung des Zellstoffwechsels, was zu verschiedenen Symptomen führen kann. Am häufigsten sind Gewichtsverlust, gesteigerter Appetit, ungleichmäßiger Haarausfalls oder struppiges Fell, vermehrte Wasseraufnahme, vermehrter Urinabsatz und gesteigerte Aktivität. Auch Erbrechen und Durchfall oder erhöhte Aggressivität sind möglich. Selten ist ein verminderter Appetit, Teilnahmslosigkeit, Hecheln und das Aufsuchen von kühlen Orten.

Diagnostik

Die Diagnose einer Schilddrüsenerkrankung ist relativ einfach und kostengünstig durch die Messung des Schilddrüsenhormons (T4) im Blut. Bei passenden Symptomen aber unverändertem T4 ist es ratsam, den Test nach einigen Wochen zu wiederholen. Da die genannten Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können und die erhöhte Konzentration an Schilddrüsenhormon eine schädliche Wirkung auf andere Organsysteme haben kann, empfehlen wir immer die Durchführung eines kompletten Blutbildes und je nach Befund Röntgenbilder von Brustkorb und Bauchraum.

Therapie & Prognose

Die Therapie einer Schilddrüsenüberfunktion findet zu Beginn immer durch die Gabe von Tabletten mit dem Wirkstoff Thiamazol, Carbimazol statt. Diese werden optimalerweise zweimal täglich verabreicht und verhindern die Produktion von Schilddrüsenhormonen, je höher die Dosis desto niedriger die Produktion. Da die Überproduktion an Schilddrüsenhormon dazu führt, dass die Nieren besser durchblutet werden, müssen unter der Therapie der Hyperthyreose die Nierenwerte kontrolliert werden um zu verhindern, dass die Niere durch die verminderte Durchblutung geschädigt wird. Daher sollte auch die Dosis vorsichtig angefangen und langsam gesteigert werden. Sollten sich die Nierenwerte erhöhen, ist durch das Absetzen des Medikaments die Wirkung vollständig reversibel. Bei Problemen mit der Tabletteneingabe ist es unter Umständen möglich, den Wirkstoff von einem Apotheker in eine Salbe zu verarbeiten, die zweimal täglich mit Handschuhen über 30-120 Sekunden in die Ohren einmassiert werden kann. 

Einige Katzen können nach Beginn der Therapie zunächst etwas schlechter fressen oder erbrechen. Sollten Sie diese oder sonstige Symptome bei Ihrem Tier feststellen stellen Sie Ihr Tier baldmöglichst bei uns vor. Wenn Ihre Katze mit der Gabe von Thiamazol gut eingestellt ist und die Nierenwerte nicht ansteigen, ist es möglich, eine Radiojodtherapie durchzuführen. Jod ist einer der wichtigsten Bestandteile des Schilddrüsenhormons; durch die Gabe von radioaktivem Jod wird dieses in die Schilddrüse aufgenommen und zerstört die umliegenden Zellen, so dass eine Schilddrüsenüberfunktion dauerhaft behoben werden kann. Die Radiojodtherapie muss in speziellen Einrichtungen durchgeführt werden und Ihre Katze muss einige Zeit stationär aufgenommen werden. Die Vorteile einer Radiojodtherapie sind, dass sie schnell wirkt und ohne Narkose durchgeführt werden kann, man muss anschließend keine Tabletten mehr eingeben. Nachteile sind der hohe Preis und der lange stationäre Aufenthalt (mehrere Tage bis Wochen) zur Durchführung der Therapie.

Eine weitere Option ist eine operative Entfernung der veränderten Schilddrüse, vor allem wenn nur eine Seite betroffen ist. Die gesunde Seite ist dann in der Lage, die Arbeit der fehlenden Hälfte zu übernehmen.

Bei Katzen die nur im Haus gehalten werden kann ein Futter gefüttert werden welches kein Jod enthält. Dieses gibt es nur beim Tierarzt, Katzen ohne Schilddrüsenüberfunktion sollten dieses Futter nicht fressen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Katze ausschließlich dieses Futter frisst, daher ist diese Therapiemöglichkeit für Freigänger nicht geeignet.

 

© Dr. Ryoko Kawauchi, Kleintierklinik Bretzenheim, Oktober 2016

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