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Betroffene Rassen

  • Mops
  • Englische Bulldogge
  • Französische Bulldogge
  • Boston Terrier
  • Boxer
  • Shih-Tzu
  • Pekinese
  • Malteser

Einige brachicephale Hunde haben sehr an Beliebtheit zugenommen.
So hat sich z. B. in England die Zahl der gemeldete Franz Bulldoggen zwischen 2007 und 2017 ver-40-facht!

Gründe für die Beliebtheit dieser kurzschnäuzigen Hunderassen:

  • Aussenden von Babysignalen – daher ansprechen unseres Beschützer-bzw. Mutterinstinktes
  • Freundliches und offenes Wesen

Das Brachizephale Syndrom  

Das Syndrom besteht aus mehreren Krankheitsbildern, die unterschiedlich stark ausgebildet sein können.

Durch die Verkürzung der Kiefer werden die Nasenstrukturen auf „engem Raum zusammengeschoben“

  • Die Nasenmuscheln verschliessen den Luftstrom
  • Die Nasenlöcher selber sind verengt
  • Der weiche Gaumen (bei uns das Gaumenzäpfchen) ist eine zu dicke und zu lange Hautfalte
  • Der Knorpel der Epiglottis (Kehldeckel) rollt sich seitlich ein und die Seitenteile kippen durch den Unterdruck nach innen
  • Die Luftröhre ist im Verhältnis zur Größe des Hundes kleinlumig
  • Der Unterdruck führt zu einer Speiseröhrenerweiterung und Refluxösophagitis (chronische Entzündung der Speiseröhre, wiederholtes herauswürden von Flüssigkeit)
  • Der Gastrointestinal-Trakt (Verdauungstrakt) weist chronische Entzündung (IBD artig) auf.

Diagnostik des Brachyzephalen Syndroms

Klinisch sind die Atemgeräusche und die Leistungsschwäche die auffälligsten Merkmale. Dies beeinträchtigt die Lebensqualität, ohne dass  die Hunde eine Schmerzäußerung zeigen. Daher ist es für Hundehalter auch schwer das Ausmaß der Atemnot einzuschätzen.

Man unterscheidet ein schnarchendes Atemgeräusch – welches durch das verlängerte und verdickte Gaumensegel verursacht ist und ein höheres, mehr pfeifendes Atemgeräusch, welches ein Hinweis auf einen Kehlkopf- oder Trachealkollaps sein kann.

Der Begriff „Mopssprache“ den manche Züchter/Besitzer verwenden, um das schnarchende oder pfeifende Atemgeräusch als rassetypisch zu bezeichnen, ist in meinen Augen eine grob fahrlässige Verniedlichung eines chronischen Luftmangels.

Die chronische Entzündung des Magen-Darm-Traktes, und die Erweiterung der Speiseröhre führen zu häufigerem Erbrechen oder Durchfall.

Die Diagnose erfolgt in Sedation (leichter Narkose) mittels Laryngoskopie (Nasen-Rachen-Raum) Endoskopie der Luftröhre, (Gastroskopie) und CT des Kopfes

Behandlung chirurgisch

Welche Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation des einzelnen Hundes haben Tierärzte?

  • Das Gaumensegel sollte nicht nur gekürzt, sondern auch „ausgedünnt“ werden. Meist ist es ratsam auch die chronisch entzündeten Mandeln mit zu entfernen.
  • Die Nasenlöcher sollten untersucht werden – wenn der die Form bestimmende Knorpel des Nasenspiegels ventilartig den Luftstrom behindert (in ca 4 - 5 mm Tiefe der Nase) sollten die Nasenlöcher erweitert werden und ein Stück des Knorpels entfernt werden.
  • Wenn die knöchernen Nasenmuscheln den Luftweg verschliessen/was nur im CT zu beurteilen ist – gibt es die Möglichkeit diese von der Mundhöhle aus  mit einem Laser zu entfernen

Behandlung nicht chirurgisch

Probleme des Verdauungstraktes können mit einer Diät positiv beeinflusst werden. Auch gibt es Hunde, die gut auf das Barfen ansprechen, dabei ist es aber EXTREM wichtig sich nicht nur über das Internet Informationen zu holen – denn „das Netz“ unterscheidet nicht zwischen gutem und schlechtem Rat.

Es IST WICHTIG  hierfür eine Ernährungsberatung auf zu suchen die auf kompetente Weise die Fütterung inklusive Zusätze zusammenstellen kann. 

Mögliche Komplikationen

Komplikationen sind möglich, bestehen manchmal in einem Ausreißen einiger Nähte oder eines größeren Teiles, dies kann leicht korrigiert werden  Es ist daher immer ratsam eine Woche nach der Operation eine Kontrolle in Sedation durchzuführen, denn einzelne ausgerissene Nähte führen zu keinen Symptomen, sollten aber korrigiert werden.

Eitriger Ausfluss der Nase (vor allem bei sehr engen Nasen)  was durch regelmäßiges Spülen vermindert werden kann –und sich auch nach Abheilung gibt.

©Dr. Claudia Rössel-Franke Fachtierärztin für Kleintiere , Kleintierklinik Breitensee, Februar 2018

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