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Hornhautulcus

Die Hornhaut des Auges ist das durchsichtige „Fenster“, durch das Licht in das Auginnere und damit auf die Netzhaut fallen kann. Die Netzhaut ihrerseits wandelt das Licht um und leitet es dem Gehirn zu, welches die Information zu einem Bild formt. Die Hornhaut ist außerdem die Trennschicht zwischen dem Auginneren und der Außenwelt. Sie besteht aus 4, sehr unterschiedlichen Schichten. Auch wenn die Hornhaut sehr stabil ist, verliert sie leicht ihre Durchsichtigkeit, wenn sie erkrankt. Glücklicherweise lassen sich aber viele dieser Erkrankungen behandeln.

Hornhautulcus (Hornhautgeschwür) und Hornhautverletzungen

Ein Hornhautulcus entsteht wenn die äußere Schicht der Hornhaut (Epithel) verletzt ist. Es dringt dann Flüssigkeit in das Hornhautgewebe und färbt es weißlich-trüb (Ödem, s.u.). Ein Ulcus kann entweder oberflächlich sein oder auch bis in die tieferen Schichten der Hornhaut reichen. Auch kann es mit Bakterien infiziert und dadurch tiefer und gefährlich werden. Tiefe Geschwüre brauchen häufig einen chirurgischen Eingriff, um zur Heilung zu gelangen.

Bei tieferen Hornhautgeschwüren wird das Loch in der Hornhaut meist durch ein Transplantat, welches von der  Bindehaut gewonnen wird, abgedeckt. Dieses bleibt durch einen Stiel mit der Bindehaut verbunden und wird von dorther auch mit Blut versorgt. Deshalb ist eine gute Akzeptanz gegeben. Es wächst i.d.R. gut in die Hornhaut ein und sichert damit den Erhalt des Auges.

Wenn ein Ulcus so tief ist, dass es bis zur innersten, durchsichtigen Membran der Hornhaut vorgedrungen ist spricht man von einer Descemetocele. Diese muss als Notfall behandelt werden, damit das Auge vor dem Auslaufen bewahrt wird. Noch dramatischer ist ein Hornhautdurchbruch, bei dem das Auge bereits ausgelaufen ist. Aber auch hier kann chirurgisch das Auge und meist auch das Augenlicht erhalten werden.

Eine Sonderform des tiefen Hornhautulcus ist das sog. einschmelzende Ulcus (engl. Melting ulcer). Hierbei gerät die Hornhaut aus dem Gleichgewicht und es kommt zu einer Auflösung des Kollagens, dem Hauptbestandteil der Hornhaut. Diese einschmelzenden Ulzerationen sind sehr gefährlich für das Auge und können manchmal schon innerhalb weniger Stunden entstehen. Eine sehr frequente Augentropfengabe (stündlich), kann den Einschmelzungsprozess stoppen. Selten ist dennoch ein chirurgischer Eingriff nötig.

Uspezifische Begleiterscheinungen einer Hornhauterkrankung sind

  • das Hornhautödem oder „-schwellung“, bei der Flüssigkeit in die sonst wasserarme Hornhaut dringt und sie weißlich eintrübt. Die Hornhaut sieht dann „blau“ aus
  • die Gefäßeinsprossung, die als verstärkter Heilungsversuch des Körpers anzusehen ist
  • die Durchsichtigkeit der Hornhaut damit aber auch beeinträchtigt
  • die Pigmentierung der Hornhaut, die sich als Schwarz-, oder Dunkelbraunfärbung der Hornhaut zeigt. Sie entsteht bei chronischer Reizung
  • die Fibrosierung oder Vernarbung, bei der das durchsichtige Hornhautgewebe durch weißes Narbengewebe ersetzt wird

Was Sie unbedingt beachten sollten

Wenn bei Ihrem Hund ein Hornhautulcus diagnostiziert wurde, ist neben den verordneten Medikamenten das Tragen eines Halskragens unerlässlich. Zusätzlich sollten Sie Ihr Tier vor Belecken/Irritation durch andere Tiere schützen, ggf. die Tiere komplett trennen. Katzen sollten während der Heilungsphase keinen Freigang haben, Hunde werden an der Leine geführt.

Gerade bei sehr tiefen Hornhautdefekten oder frisch operierten Ulzerationen, sollten Sie das Auge wie ein „rohes Ei“ behandeln und starken Zug/Druck auf den Augapfel vermeiden.

 

© Dr. Jens Linek, FTA Chirurgie, Zusatzbez. Augenheilkunde, AniCura Tierärztliche Spezialisten Hamburg, Oktober 2016

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